Nach der Wahl ist vor der Politik? Jan Švejnar über seine politischen Pläne

Jan Švejnar (Foto: ČTK)

Am 15. Februar dieses Jahres hat sich das Duell entschieden. Nicht Jan Švejnar, sondern Václav Klaus wird in den kommenden fünf Jahren auf der Prager Burg als Präsident amtieren. Kurz nach der Wahl hat Jan Švejnar versprochen, die tschechische politische Szene nicht zu verlassen. Wie aber sieht es mit seinem Versprechen nur einen Monat nach der Wahlniederlage aus?

Jan Švejnar  (Foto: ČTK)
„Ich möchte mich in Tschechien weiter öffentlich engagieren. Und zwar in verschiedenen Bürgervereinen oder auch in neuen Institutionen, die gegründet werden könnten. Damit rechne ich auf jeden Fall.“

Das hört sich ein bisschen allgemein an. Was meinen Sie mit neuen Institutionen?

„Ich überlege, ob ich nicht selbst eine neue Institution gründe, die zur politischen Diskussion in Tschechien beitragen könnte. Eine klare Antwort darauf werde ich in den kommenden Wochen geben.“

Sie sprechen von einem Beitrag zur politischen Diskussion in Tschechien. Wie sieht die tschechische Politik aus Ihrer Sicht aus? Sie konnten sie ja in den vergangenen Monaten sehr gut beobachten.

„Ich bin seit 1990 in der tschechischen Politik tätig, aber nicht als Insider. Von 1994 bis 2002 war ich Berater des Präsidenten Václav Havel. Eine ziemlich lange Zeit also. Ich glaube, in vielfacher Hinsicht ist das hiesige politische Umfeld solide. Aber es hat sich auch gezeigt, dass es noch viele Mängel gibt. Analytiker und vor allem die Auslandskorrespondenten waren zudem der Meinung, dass es ein korrumpiertes Umfeld sei. Ergo: die junge Demokratie funktioniert und das ist wichtig. Das andere aber muss verbessert werden. Bei der zweiten Runde des ersten Wahlgangs zum Beispiel wurden die Stimmen anscheinend nicht richtig gezählt. Das hatte zwar keine weit reichenden Folgen, es sollte aber trotzdem nicht passieren.“

Waren Sie persönlich auch negativ überrascht? Zum Beispiel durch etwas, mit dem Sie nicht gerechnet haben?

„In Bezug auf das Verhalten der politischen Parteien hat mich die Taktik der kommunistischen Partei überrascht. Öffentlich hat die Parteiführung behauptet, sie wolle Václav Klaus nicht als Präsidenten haben. Weil die Kommunisten aber ebenso nicht imstande waren, mich zu unterstützen, haben sie die Wiederwahl von Klaus ermöglicht. Das war eine Überraschung. Das meiste konnte man aber voraussehen.“