Nach 37 Jahren wieder in Prag: Leichtathleten treffen sich zur Hallen-EM

An diesem Donnerstag beginnen in Prag die 33. Hallen-Europameisterschaften in der Leichtathletik. Bis zum Sonntag werden Europas Beste in jeweils 13 Disziplinen bei den Männern und Frauen ermittelt. Austragungsort der Titelkämpfe ist die moderne O2-Arena, die an jedem Wettkampftag rund 9000 Zuschauern Platz bietet.

Endlich ist es soweit! Nach 37 Jahren gibt sich Europas Leichtathletik-Elite erstmals nahezu komplett wieder ein Stelldichein in Prag. 1978 fand die bisher einzige Freiluft-EM im Lande statt, damals war es noch die Tschechoslowakei. Entsprechend groß ist auch das Zuschauerinteresse, bestätigt EM-Organisationschef Libor Varhaník, und nennt die Gründe:

„Die Leichtathletik hat hierzulande eine starke Position im Verhältnis zu anderen Sportarten. Das ist die eine Sache. Und die zweite Sache ist, dass es eine Leichtathletik-Veranstaltung dieser Größenordnung schon lange nicht mehr bei uns zu sehen gab.“

Libor Varhaník  (Foto: ČT24)
Der dritte Grund sei, dass man dieses Event schon sehr lange im Voraus beworben habe. So wurde der Kartenverkauf für die Veranstaltung schon während der Europameisterschaft in Zürich im August 2014 begonnen. Bei der EM vor sieben Monaten haben die tschechischen Athleten zudem vier Medaillen gewonnen, was die Erwartungen noch gesteigert habe, ergänzt Varhaník.

Tatsächlich erwarten die Gastgeber von ihren Aktiven eine ganze Menge. Die tschechische Mannschaft wird mit 46 Athleten an den Start gehen, mit 27 Männern und 13 Frauen. Libor Varhaník benennt die Medaillenkandidaten:

Zuzana Hejnová  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Pavel Maslák und Zuzana Hejnová. Aber es sind auch noch weitere, die eine Medaillenchance haben. Dazu zähle ich den Siebenkämpfer Adam Sebastian Helcelet, Stabhochspringer Jan Kudlička und Stabhochspringerin Jiřina Ptáčníková sowie die Kugelstoßer. Es sind einfach alle, die schon erfolgreich waren bei internationalen Wettkämpfen.“

Insgesamt rechnen die Gastgeber mit der Rekordzahl von über 600 Sportlern in Prag. Mit Trainern, Betreuern und Offiziellen macht dies rund 1200 Gäste aus fast 50 Ländern. Die drei besten Athleten jeder Disziplin wiederum dürfen sich auf ganz spezielle Medaillen freuen. Sie sind sehr landestypisch, erklärt der Grafiker Ronald Štefka von der Firma Medea:

Foto: ČT24
„Mit den Medaillen wollten wir den Grundgedanken der Titelkämpfe ausdrücken, denn wir haben die EM unter das Motto ‚Das Herz Europas, das Herz der Leichtathletik‘ gestellt. Dazu haben wir ein historisches Symbol Prags genutzt, und zwar die Silhouette der Prager Burg. Zudem sind die Medaillen so geformt, dass man darin die Bahnen eines Leichtathletik-Ovals erkennen kann. Und drittens spielt in der grafischen Gestaltung auch die Herzfrequenz eine Rolle. Sie soll den hohen Puls des Athleten vor dem Start ausdrücken.“

Tomáš Janků  (Foto: ČT24)
Seit Montag ist auch das wichtigste Equipment der Titelkämpfe, das Leichtathletikoval, fertiggestellt. Der Einbau und Ausbau der Holz- und Kunststoff-Konstruktion in der O2-Arena koste dem Veranstalter richtig Geld. Der technische Direktor des Organisationskomitees, der ehemalige Hochspringer Tomáš Janků, bezifferte die Summe mit mehreren Millionen Kronen. Für eine gelungene Ausrichtung der Hallen-Europameisterschaft aber ist den Gastgebern jede Krone wert. Man hegt hierzulande nämlich die große Hoffnung, dass es bis zur Ausrichtung einer weiteren internationalen Meisterschaft in der Leichtathletik nicht wieder ganze 37 Jahre dauert.

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen