Mene-Tekel-Festival erinnert an Intellektuelle im Widerstand gegen das kommunistische Regime

Die Kenntnisse vor allem der jungen Generation über die neueste Geschichte Tschechiens zu verbessern ist das Hauptziel des Festivals gegen Totalitarismus „Mene Tekel“. Das Festival wird in Prag immer Ende Februar veranstaltet, um an den kommunistischen Putsch vom 25. Februar 1948 in der Tschechoslowakei zu erinnern. Das 4. internationale Mene-Tekel-Festival begann am Montag in Prag.

Jan Řeřicha
Ausstellungen, Konzerte, Filmvorstellungen und Vorträge stehen auf dem Programm des Festivals, das bis Sonntag läuft. Eröffnet wurde es mit einer Ausstellung, die unter dem Titel „Dem politischen Terror zum Trotz“ im Prager Karolinum zu sehen ist. Das Thema des Festivals sei dieses Jahr der Widerstand der Intellektuellen gegen das totalitäre Regime, sagte Jan Řeřicha, der Initiator von „Mene Tekel“ auf der Vernissage:

„Wir möchten an das Spezifische an dem Widerstand gegen das das kommunistische Regime erinnern. Die Mittel dieses Widerstandskampfes waren nicht Waffen, sondern hohe moralische Werte sowie christliche Traditionen der Intellektuellen und Künstler, die sich ohne Kompromisse für Demokratie eingesetzt hatten.“

Foto: www.army.cz
Im Karolinum werden dazu einige Ausstellungen gezeigt. Eine davon stellt Fotos von 17 Töchtern von politischen Gefangenen vor, die in den 50er Jahren vom kommunistischen Regime verfolgt wurden. Die Fotografin Sava Hlavacek ist in der Schweiz aufgewachsen. Sie hat eine der porträtierten Frauen schon von der Kindheit an gekannt:

„Ich bin ein Emigrantenkind. Ich war acht Jahre, als wir in die Schweiz emigrierten. Je älter ich werde, desto mehr setze ich mich mit meiner Heimat auseinander. Dieses Fotografieren war mich Geschichtslehre gewesen. Wichtig war vor allem, dass man das über die Kommunikation mit den Betroffenen erfährt und nicht über ein Geschichtsbuch.“

Neben der Fotoserie von Sava Hlavacek kann man im Karolinum unter anderem zwei Ausstellungen über die Unterdrückung der Kirche in der kommunistischen Tschechoslowakei besichtigen. Die Festivalveranstalter bieten während der Woche auch Teilnehmern aus anderen postkommunistischen Ländern Raum. Jan Řeřicha:

Mene Tekel Festival 2010  (Foto: ČTK)
„Wir sollten uns dessen bewusst werden, dass wir ein ähnliches Schicksal hatten. Im vergangenen Jahr haben wir die Aufmerksamkeit Litauen und Lettland geschenkt. In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit den totalitären Regimes in Rumänien, Albanien und in Deutschland. Im Rahmen des deutschen Tags wird unter anderem der hervorragende Dokumentarfilm ´Vier Schüler gegen Stalin´ in tschechischer Premiere vorgeführt.“

Am Mittwoch ist der deutsche Festivaltag. Mehr über das Festivalprogramm kann man unter www.menetekel.cz erfahren.