Mehr rassistisch motivierte Delikte in Nordmähren

Skinhead

Wie die zuständige Polizeibehörde am Dienstag mitteilte, ist in Nordmähren die Zahl der rassistisch motivierten Straftaten um rund 40% angestiegen. Während die Polizei in dieser Region im Jahre 2000 noch 84 derartig klassifizierte Delikte verzeichnete, seien es im vergangenen Jahr bereits 114 gewesen, verkündete eine Polizeisprecherin. Olaf Barth berichtet.

Nimmt also der Rassismus und die Gewaltbereitschaft zu oder sind die Verfolgungsbehörden nur aufmerksamer geworden? Jan Horvath, Roma-Aktivist im nordmährischen Novy Jicin schildert seine Sicht:

"Als Mensch, der sich mit der Romaproblematik und mit den Taten der Faschisten, der Skinheads befasst, kann ich nur sagen, dass die An- und Übergriffe gegen Roma eindeutig zunehmen. Es ist soweit, dass Roma Angst haben, ihre Kinder in die Schule zu schicken oder abends auszugehen."

Besonders erschreckend sei die zunehmende Verbreitung rassistischer Ansichten unter Oberschülern und Studenten, findet Horvath. Bei Seminaren habe er festgestellt, dass 90% der Studenten kaum etwas über die Roma wussten, sondern meistens nur die alten Vorurteile wiederholten.

In Bezug auf die härtere Gangart gegen Rechtsextremisten, die Innenminister Stanislav Gross im vergangenen Jahr angekündigt hatte, erklärt Jan Horvath:

"Der Herr Minister hat natürlich verkündet, härter gegen die Rechtsextremisten vorzugehen. Der Mord an dem Roma Ota Absolon hat aber deutlich gezeigt, dass es hier um unser Leben geht.

Ich denke, die wichtigste Aufgabe ist es, Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft und an den Schulen zu leisten. Es kann doch nicht normal sein, wenn 14 jährige Heil Hitler rufen oder jüdische Friedhöfe schänden. Es reicht nicht, das polizeilich zu verfolgen. Das alles kann keine Regierung in kurzer Zeit verfolgen. Darum ist die Erziehung wichtig: Die Leute müssen es begreifen und darum müssen die Medien, die Politiker etc. darauf hinwirken. Aber das ist ein langwieriger Prozess."

Autor: Olaf Barth
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