Ludvík Feller: Ein Künstler erschafft aus Natur
„Das Zusammensetzen“, „Das Kreuzen“, „Das Schmücken“, „Das Verflechten“ oder “Das Erklingen“ – so lauten die Namen einiger Kunstobjekte von Ludvík Feller, die man seit Montag in der Prager Galerie DION bewundern kann.
Fellers Schaffen wurde bislang in Tschechien nur selten vorgestellt, weil der Künstler lange Jahre im Ausland gelebt hat. Unter anderem war er dabei an der Universität der Künste in Berlin tätig. Heute unterrichtet Feller an der Fakultät für angewandte Kunst der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Ústí nad Labem / Aussig. Die Kunstwerke von Ludvík Feller sind scheinbar sehr einfach: Er setzt sie aus Elementen zusammen, die er in der Natur findet – kleinen Ästen, Steinen, Holzstücken, Pflanzen. Im Gegensatz zur hektischen Gegenwart regt der Künstler den Besucher der Ausstellung an, für einen Moment stehen zu bleiben und die Nähe zur Natur zu erleben. Es scheint, dass Feller mit und in der Natur spielt.“Das Spiel steht am Anfang und wahrscheinlich auch am Ende. Vor einigen Tagen hat mich jemand danach gefragt, was für mich Kunst ist. Ich habe gesagt: Das ist ein Spiel. Vor Jahren hatte ich eine Ausstellung im Prager Saal von ´Malostranská beseda´ und dort war eine Malerin von Ölgemälden. Sie beobachtete mich eine Weile und dann sagte sie: Du hast dein ganzes Leben lang nur gespielt. Und ich sagte: Das hast du richtig gesagt. Ich finde, dass zum Spiel auch Zufall und Unfall gehören. Viele Leute würden solche Sachen weg schmeißen, die ich in die Hand nehme und sage, damit muss ich etwas anfangen.“
Kann man sich diesen kreativen Prozess so vorstellen, dass Sie durch die Natur spazieren gehen oder an der Küste stehen und jetzt entdecken Sie in der Natur etwas, was Sie inspiriert?
„Ich würde es so sagen: Der Mensch, der kreativ sein will, muss vorbereitet sein. Er muss irgendein Kredo, ein Gedankenmuster hinter sich haben. Und nach diesem Muster bewertet und schätzt er die Dinge, die er in der Natur trifft, ein. Fast jeder würde an den Dingen vorbeigehen, aber bei mir klopft dieses Muster auf meine Schulter und sagt: ´Mensch, pass auf, daraus kannst du Kunst machen. Die Kunstobjekte, die hier sind, sind genau auf diese Weise entstanden. Und viel Spiel war selbstverständlich auch dabei.“Die Ausstellung mit dem Titel “Průzračný čas“ (Die durchsichtige Zeit) ist in der Galerie DION in Prag-Prosek bis zum 30. Mai zu sehen.
Fotos: Autorin