Leichtathletik-Meeting „Goldener Spikes“ brachte zwei neue Weltrekorde

Leichtathletik-Meeting 'Goldener Spikes'(Foto: ČTK)

Etwas im Schatten der Fußball-EM bereiten sich alle Sommersportler auf ein weiteres Top-Event des Jahres vor – die Olympischen Sommerspiele in Peking. Die Leichtathleten nutzen dabei gut organisierte und dotierte Meetings, um sich in Form zu bringen. Zu diesen Meetings zählt auch die Veranstaltung „Zlatá tretra“ (Goldener Spikes), die alljährlich im Juni im nordmährischen Ostrava / Ostrau ausgetragen wird. Ihr 47. Jahrgang ging am Mittwoch und Donnerstag über die Bühne, und das mit gleich mehreren Topresultaten.

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
Im internationalen Spitzensport wird es immer schwerer, die Weltbesten ihres Metiers unter einen Hut zu kriegen. Auch die Leichtathleten sprinten, springen und werfen nicht mehr nur für einen Äppel und ein Ei. Deshalb müssen finanzkräftige Sponsoren helfen, wenn man ein topbesetztes Meeting erleben will. Beim populärsten tschechischen Meeting, dem „Goldenen Spikes“ in Ostrau, ist das der Fall. Alfons Juck, der Manager des Meetings, verhehlt jedoch nicht, dass für ein solches Event noch weit mehr vonnöten ist:

„Wir müssen in der Konkurrenz mit anderen Meetings bestehen und ebenso die Terminplanungen der Topathleten studieren, die sich in diesem Jahr ganz speziell auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Außerdem müssen wir die Fragen des Transports und der Übernachtungen klären, was nicht einfach ist.“

Weil die Veranstalter in Ostrau aber auch dieses Jahr weder Kosten noch Mühe gescheut haben, konnten sie schon vor dem ersten Startschuss erfreut konstatieren, wieder ein erlesenes Teilnehmerfeld in der Stahlarbeiterstadt begrüßen zu können. Das größte Zugpferd des Meetings war dabei der frischgebackene 100-m-Weltrekordler Usain Bolt aus Jamaika, der sogar eine 24-stündige Anreise in Kauf nahm, um in Ostrau zu starten. Zwar nicht auf seiner Paradestrecke, sondern über die doppelte Distanz, doch auch so rechnete Meetingchef Juck mit vielen Topergebnissen:

Leichtathletik-Meeting 'Goldener Spikes'  (Foto: ČTK)
„Wir sind sehr zufrieden, dass alle von uns eingeladenen Stars eingetroffen sind. Aus diesem Grunde wären wir auch erfreut darüber, wenn wir in Ostrau vier bis fünf Jahresweltbestleistungen sowie sechs bis acht Meeting-Rekorde erleben dürften.“

Und, hat das Meeting auch das gehalten, was es versprochen hat? Ich denke, die beste Antwort darauf gibt das Resümee des Rundfunkreporters Petr Souček, der die Wettkämpfe vor Ort gesehen hat:

„Der Höhepunkt des Meetings war die Gala-Vorstellung des Kubaners Dayron Robles im Lauf über 100 m Hürden. Er gewann den Lauf in 12,87 Sekunden und verbesserte damit den zwei Jahre alten Weltrekord des Chinesen Li Siang um eine Zehntelsekunde. Einen neuen Weltrekord stellte auch die Äthiopierin Dire Tune im Ein-Stunden-Lauf auf. Der Kroatin Blanka Vlasicová hingegen, die die Hochsprungkonkurrenz mit der Jahresweltbestleistung von 2,05 Meter gewann, blieb die neue Weltrekordhöhe von 2,10 Meter noch versagt. Die tschechische Speerwurf-Weltmeisterin Barbora Špotáková brachte es auf die solide Weite von 66,91 Meter. Das reichte jedoch nicht, um die Deutsche Christine Obergföll zu schlagen.“

Die deutsche Europarekordlerin gewann den Wettbewerb mit 67,72 Meter. Großen Grund zur Freude hatten aber noch zwei tschechische Athleten: 400-m-Hürdenläuferin Zuzana Hejnová und Hürdensprinter Petr Svoboda, die mit Landesrekorden zugleich das Olympiaticket lösten.

Autor: Lothar Martin
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