Kürzungen bei Bausparzuschüssen sollen 60 Milliarden Kronen einsparen

Nachdem die tschechische Regierung vor zwei Wochen ihre umfassende Finanzreform beschlossen hat, nach der sie bis zum Jahr 2006 unter anderem die Ausgaben um 6,5 Milliarden Euro zurückfahren will, muss sie dieses ehrgeizige Vorhaben nun auch mit konkreten Kürzungen ausfüllen. Eine dieser Kürzungen soll bei den staatlichen Zuschüssen der Bausparverträge vorgenommen werden, und zwar dergestalt, dass dadurch in den kommenden zehn Jahren Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro erzielt werden. Näheres dazu von Lothar Martin.

Vor nahezu zehn Jahren wurden in Tschechien die ersten Bausparverträge abgeschlossen, die sich rasch eines ständig steigenden Zuspruchs erfreuten. Der Grund: Die jährlich vom Staat gewährte finanzielle Unterstützung auf die pro Bausparvertrag bis zu der Maximalsumme von 18.000 Kronen eingezahlten Beiträge beträgt bis heute satte 25 Prozent. Mit anderen Worten: Wer im Laufe eines Kalenderjahres mindestens 18.000 Kronen auf sein Bausparkonto eingezahlt hatte, erhielt vom Staat noch zusätzliche 4.500 Kronen auf diesem Konto gutgeschrieben. Dieser finanziellen Belastung sei der tschechische Staat auf die Dauer nicht gewachsen, weshalb nun ein Reformvorschlag auf dem Tisch liege, den uns die Sprecherin des Prager Finanzministeriums Eva Nováková wie folgt erläutert:

"Der Betrag des zu bezuschussenden Maximums sollte sich von den bisherigen 18.000 auf 20.000 Kronen erhöhen, die Frist der Kapitalanlage sollte sich von gegenwärtig fünf auf sechs Jahre verlängern und die staatliche Unterstützung sollte erst Bausparern ab 15 Jahren zukommen. Die vorgeschlagenen Änderungen des Bausparsystems dürften daher in den nächsten zehn Jahren Einsparungen von bis zu 60 Milliarden Kronen nach sich ziehen."

Diese Einsparungen werden dadurch zustande kommen, weil der Staat in Zukunft nur noch 15 Prozent auf jede jährlich eingezahlte Bausparsumme ausschüttet, das bedeutet: auf die Obergrenze von dann 20.000 Kronen werden es nur noch 3.000 Kronen sein. Diese Änderungsvorschläge werden von Finanzexperten begrüßt, wie zum Beispiel von Jirí Schwarz vom Liberalen Institut in Prag, der dazu äußerte:

"Ganz sicher ist das eine Maßnahme, die dazu führen sollte, dass das Bausparen nun wirklich seinen Zweck erfüllt, nämlich die Anschaffung eines Hauses oder einer Wohnung. Gegenwärtig dient es nämlich nicht dazu, sondern ist vielmehr eine günstige Form des Sparens mit staatlicher Unterstützung."

Zu den genannten Aspekten kommt zudem noch ein weiterer, wesentlicher hinzu: der bevorstehende Beitritt Tschechiens in die Europäische Union. Das hat auch Konsequenzen für das Bausparen, die der stellvertretende Finanzminister Jaroslav Sulc so erklärt:

"Es ist erforderlich, das Bausparen auch auf die EU-Richtlinien zu applizieren. Danach können auch EU-Bürger in den Genuss der staatlichen Unterstützung gelangen, und zwar dann, wenn sie auf dem Gebiet der Tschechischen Republik beruflich tätig oder hier mindestens 183 Tage im Jahr wohnhaft sind. Das bedeutet, dass sich neben der Anzahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge auch der Druck auf das Ausschöpfen der Gelder aus dem Staatshaushalt erhöhen wird."

Trotz der Einsparungen bei den Zuwendungen ist also damit zu rechnen, dass Bausparverträge in Tschechien auch weiterhin zu den beliebtesten Geldanlagen gehören werden.