Koordinierungsrat des tschechisch-deutschen Zukunftsfonds tagte

Viel hatten die beiden Vorsitzenden Otto Pick und Christoph Zöpel nicht zu berichten, als sie gestern über die Ergebnisse der Tagung des Koordinierungsrates des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds sprachen. Zum ersten Mal hatte sich das Gremium, das sowohl auf tschechischer als auch auf deutscher Seite 20 Mitglieder zählt, in seiner neuen Besetzung zusammen gefunden. Vor Ort im Stiriner Konferenzzentrum war Bettina Schlener.

Der Koordinierungsrat wird auf beiden Seiten alle zwei Jahre neu gebildet, seine Mitglieder werden durch den jeweiligen Außenminister ernannt. Der Rat für die Jahre 2000 und 2001 traf sich nun zum ersten Mal in dieser Zusammensetzung.

Zügig, fast beiläufig erklärte der Vorsitzende der tschechischen Seite, der ehemalige tschechische Vize-Außenminister Otto Pick, welche Themen auf der Tagesordnung standen und wie man sich geeinigt hatte.

Über die gegenseitige Wahrnehmung jeweils des anderen Landes sei referiert und diskutiert worden, so Pick. Dabei sei deutlich geworden, dass die tschechische Öffentlichkeit der deutsch-tschechischen Deklaration von 1997 immer noch skeptisch gegenüberstehe.

Bei anschließenden Verhandlungen sei man sich darüber einig geworden, Workshops bzw. Arbeitsgruppen zu bilden. So solle es in Zukunft ein sogenanntes Jugendforum geben. Zudem sollen zwei weitere Workshops ins Leben gerufen werden. Einer befasst sich mit wirtschaftlichen Aspekten der tschechisch-deutschen Beziehungen, der andere hat das Thema Fremdsprachen an Schulen zum Thema.

Daneben stand auch die Planung der Jahreskonferenz des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds auf der Tagesordnung. Sie wird am 24. und 25. November in Hamburg stattfinden und wahrscheinlich das Thema "Sicherheit als gemeinsame Verantwortung der beiden Staaten" haben.

Neben der Bekanntgabe der Ergebnisse und Diskussionsthemen stellten sich Otto Pick und Christoph Zöbel den Fragen der Journalisten. Unter anderem tauchte natürlich das Thema Temelin auf, zu dem sich der deutsche Vize-Außenminister folgendermaßen äußerte: Zudem kamen Fragen auf, die sich auf die gemeinsame schwierige Vergangenheit sowie den EU-Beitritt Tschechiens bezogen. Zöpel ging darauf ein, indem er betonte, die Probleme der Vergangenheit könnten unter anderem durch den EU-Beitritt Tschechiens bewältigt werden. Deutschland dränge darauf, dass vor allem die Länder, die zur Luxemburg-Gruppe zählen - darunter auch Tschechien - so schnell wie möglich in die EU aufgenommen werden sollten. Zöpel sagte außerdem, er sehe im EU-Beitritt Tschechiens einen Prozess der Versöhnung beider Staaten. Deshalb solle auch die Frage der Übergangsfristen unter diesem Aspekt betrachtet werden. Wo Menschen mehr Zeit bräuchten, um Europäer zu werden, sollte man Übergangsfristen einführen. Pick betonte, dass der Eindruck, durch diese Regelungen werde die Tschechische Republik diskriminiert, falsch sei. Das bestärkte auch Zöpel der betonte, dass der Wunsch nach Übergangsmaßnahmen auf beiden Seiten bestünde.

Autor: Bettina Schlener
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