Klub der Freunde von Biofarmen

In einigen Ländern Europas hat die Ökolandwirtschaft eine langjährige Tradition, die bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgeht. Anders ist es in Tschechien, wo sie eine ziemlich neue Erscheinung ist. Mehr dazu von Markéta Kachlíková.

Vor zehn Jahren, im Jahre 1995 wurde in Prag der so genannte "Klub der Freunde von Biofarmen" als die erste Initiative im Bereich der Biolebensmittel ins Leben gerufen. Seine Gründer waren die Eheleute Veronika und Milos Ruzicka.

"Ich glaube, dass alles noch weit früher begonnen hat, eigentlich noch vor der so genannten Revolution von 1989. Es war wohl unser natürliches Interesse für Menschen, für die Natur usw. Gleich nach der Revolution folgte eine große Euphorie, viele unserer Freunde fanden sich in einer neuen Lebenslage, einige verließen die Stadt, um auf dem Lande zu wirtschaften. So wurde allmählich die Ökolandwirtschaft in Tschechien geboren."

Auf Grundlage von privaten Reisen aufs Lande, von persönlichen Kontakten mit Farmern und Nachfragen der Freunde, wie z. B. könnt ihr uns Ziegenkäse mitbringen, wenn ihr nach Prag zurückkehrt usw., entwickelte sich allmählich der "Klub der Freunde von Biofarmen". Er vermittelt Kontakte zwischen Bauern und Verbrauchern, organisiert aber auch zum Beispiel Sommerlager für Kinder und Eltern auf Biofarmen, bietet gesunde Rezepte und ermöglicht einen Informationsaustausch auf seiner Webseite www.biopotraviny.cz. In die Bio-Geschäfte kommen Leute, die auf Grund ihrer Überzeugung bereit sind, für die gesunden Bio-Lebensmittel mehr als in normalen Läden zu bezahlen. Milos Ruzicka erwähnt jedoch mit Bedauern noch eine Gruppe von Kunden:

"Wir sehen, dass die Zahl von unseren, man könnte sagen, ´Zwangskunden´ zunimmt. Der Gesundheitszustand zwingt sie, zu uns zu kommen, und zwar leider nicht ihr Gesundheitszustand, also der Generation, die am jetzigen Stand der Umwelt schuld trägt, sondern der Gesundheitszustand ihrer Kinder. Es wächst in unglaublichem Maß die Zahl der Familien, die zum Beispiel nach glutenfreien Lebensmitteln suchen, was es noch vor zwei drei Jahren nicht gab."

Der Wunsch von Milos Ruzicka ist also klar: Mehr Kunden, die nicht ihre Gesundheitsprobleme, sondern ihre Überzeugung, ihr Bauernverstand und ihr Schleckermaul in die Läden mit Biolebensmitteln führen.