Klangvoll für das Prager Erzbistum: Veitsdom bekommt neue Orgel

Foto: ČTK

Der Veitsdom soll dank ihr wieder mit einem angemessenen Klang erfüllt werden: Das wichtigste Gotteshaus Prags bekommt eine neue Orgel. Der Auftrag dazu geht nach Spanien. Dominik Kardinal Duka und der Orgelbauer Gerhard Grenzing haben am Montag den entsprechenden Vertrag unterzeichnet.

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Insgesamt 4475 Pfeifen hat die derzeitige Orgel im Prager Veitsdom. Doch das Instrument aus dem Hause Josef Melzl aus den 1930er Jahren reicht längst nicht aus, um den größten Sakralbau Tschechiens mit Klang zu füllen. Seit Jahren bemüht sich das Prager Erzbistum deshalb um eine neue Orgel. Am Montag wurde schließlich der Vertrag für den Bau eines neuen Klangkörpers unterzeichnet. Für das Erzbistum setzte Dominik Kardinal Duka seine Unterschrift unter den Text:

„Für mich ist das ein glücklicher Tag, da wir die Neuanschaffung jetzt vertraglich festgemacht haben. Und wie es in der Bibel heißt, einen Vertrag muss man auch einhalten. Ich konnte wirklich aufatmen, denn das lange Warten hat nun endlich ein Ende. Jetzt können wir uns alle auf das Jahr 2019 freuen.“

Dann nämlich soll die neue Orgel im Veitsdom eingeweiht werden. Der Auftrag für den Bau des 20-Tonnen Kolosses mit rund 7000 Pfeifen ging nach Spanien. Der verantwortliche Orgelbauer ist Gerhard Grenzing aus Barcelona:

„Ich höre die Orgeln nicht, sondern ich fühle sie in meinem Kopf. Das hier wird eine ganz besondere Orgel, deren Klang poetisch und majestätisch sein wird.“

Gerhard Grenzing  (Foto: ČTK)
Gerhard Grenzing setzte sich gegen viele Mitbewerber durch, vor allem aus Deutschland. Die Instrumente aus Barcelona sind derzeit in über 130 Kirchen und Kathedralen weltweit zu hören, zudem restaurierte die Werkstatt rund 90 historische Orgeln.

Wie die Prager Orgel einmal klingen wird, konnte Dominik Kardinal Duka bereits ausprobieren. Der spanische Meister hat nämlich bereits jetzt eine Pfeife nach Tschechien mitgebracht. Der erste Ton gilt unter Orgelbauern als eine Art Grundsteinlegung.

Billig wird der neue Stolz des Veitsdomes jedoch nicht, 80 Millionen Kronen (drei Millionen Euro) soll die Orgel kosten. Ein Großteil des Geldes kommt aus Spenden. Laut Kardinal Duka wird die Sammlung aber noch einige Zeit dauern:

Dominik Duka  (Foto: ČTK)
„Um den Vertrag überhaupt unterschreiben zu können, mussten wir ein Drittel der Gesamtkosten bereits parat haben. Der Rest muss noch zusammengetragen werden.“

Dafür kann sich jeder Spender an der Orgel verewigen lassen, die Namen von Geldgebern sollen in die Pfeifen graviert werden.

Was passiert aber mit der alten Orgel des Veitsdoms? Das weiß Štěpán Svoboda. Er ist der führende Organologe des Prager Erzbistums:

„Jedes der beiden Instrumente wird seine eigene Funktion haben. Die neue Orgel, die sich auf der westlichen Chorempore befinden wird, erklingt dann hauptsächlich zu feierlichen Anlässen. Die jetzige Orgel, die übrigens einwandfrei restauriert ist, wird aber weiterhin täglich gespielt. Sie soll zum Beispiel auch Chöre begleiten, denn dafür ist gerade diese Orgel wie gemacht.“