"Junge Impulse" - Projekte für Jugendliche aus Deutschland und Tschechien

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Interkulturelle deutsch-tschechische Projekte sind an sich keine Seltenheit. Aber nicht viele sind so umfangreich wie das Regionalentwicklungsprojekt "Junge Impulse", das nun im Dezember nach zweijähriger Laufzeit zu Ende gehen wird. Ziel der Unternehmung war die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen für Jugendliche in der deutsch-tschechischen Grenzregion.

Über 200 Jugendliche nahmen an den zahlreichen Workshops und Veranstaltungen teil, die im Rahmen des Projekts "Junge Impulse" in den vergangenen zwei Jahren organisiert wurden. Dabei ging es vor allem darum, junge Menschen aus Deutschland und Tschechien zusammenzubringen und diese für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kulturen zu sensibilisieren. Welche Aktionen es bei den Treffen gab, erläutert Andreas Dittlmann, der Projektleiter von "Junge Impulse":

"Ganz konkret hatten wir zum Beispiel Aktivitäten im Bereich der Hip-Hop- und Heavy-Metal-Musik, aber es standen auch klassisches Theater oder ein Literaturwettbewerb, der sehr viele Leute angesprochen hat, auf dem Programm. Außerdem haben die Jugendlichen ein Online-Portal entwickelt, über das heute 60.000 Menschen miteinander kommunizieren."

Die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen sei das Hauptanliegen der Veranstaltungen gewesen, ganz nebenbei hätten sich aber auch dauerhafte Freundschaften über die Ländergrenzen hinaus entwickelt. Wie sah eine konkrete Begegnung zwischen Jugendlichen im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus?

"Es gab im Sommer eine zweiwöchige Begegnung, bei der die tschechischen und deutschen Jugendlichen relativ schnell vordergründige Gemeinsamkeiten entdeckten. Sie organisierten zusammen Hip-Hop-Battles oder malten Graffitis. Erst in der zweiten Woche offenbarte sich den Jugendlichen, dass es bei der Gestaltung unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Zu diesem Zeitpunkt waren aber die Freundschaften schon gefestigt, so dass diese Erkenntnis bereichernd war und nicht etwa für Befremdung oder gar für Ängste gesorgt hat."

Der Projektladen "Junge Impulse" mit Sitz in Passau konzentrierte sich in erster Linie auf die Grenzregion zwischen Niederbayern und Westböhmen, weil sich dort - freiwillig oder unfreiwillig - Deutsche und Tschechen begegnen. Da es auf beiden Seiten aber immer noch Berührungsängste gebe, sei es nötig, durch solche Aktionen bereits frühzeitig für ein gegenseitiges Interesse und Verständnis zu sorgen, so Dittlmann. Dennoch stünden aber nicht nur die lokalen Begegnungen zwischen Tschechen und Deutschen im Vordergrund, sondern es gehe auch um den universellen Gedanken eines Kulturaustausches:

"Das Begreifen der Tatsache, dass Menschen unterschiedliche Veranlagungen haben und auch das Bewusstsein, dass innerhalb der verschiedenen Nationen unterschiedliche Kulturen und Szenen vorhanden sind, kann einem gewisse Ängste nehmen. Man lernt, dass man überall auf der Welt Menschen finden kann, die einem ähnlich sind."