Jugendseelsorger: Internationale Begegnungen sind für christliche Identität wichtig

Austausch von Erfahrungen mit der Jugendarbeit in der katholischen Kirche war das Thema der Jahrestagung der deutschen Jugendseelsorger, die vorige Woche in Prag veranstaltet wurde. Martina Schneibergova nahm an der Pressekonferenz teil.

Das Thema der Jahreskonferenz hieß Jugendpastoral in Europa. Da es in Deutschland inzwischen schon Tradition ist, mit den Konferenzen auch Nachbarländer zu besuchen und sie in die Diskussion mit einzubeziehen, wurde bereits vor drei Jahren mit den tschechischen Partnern vereinbart, das Thema in Prag zu diskutieren. Inzwischen ist der gesamteuropäische Aspekt aktueller geworden, wie Pfarrer Michael Kühn bemerkte, der die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge bei der Deutschen Bischofskonferenz leitet:

"Das hat jetzt natürlich durch den Einigungsprozess und den Beitritt Tschechiens zur EU noch einmal eine große Aktualität bekommen, sodass zum Beispiel auch hier verschiedene europäische Länder sich mit ihrer Jugendarbeit vorgestellt haben. Da war auch ein großer Beitrag der tschechischen Jugendsektion, um zu zeigen, wie die katholische Kirche in Tschechien mit den jungen Menschen arbeitet, was ihre Schwerpunkte sind, welche Stellung die Kirche in der Gesellschaft hat. Das haben wir dann auch in Arbeitsgruppen aufgearbeitet, indem eben junge Menschen aus der Jugendsektion aus der Mitarbeit mit P. Balík zusammen Erfahrungen gemacht haben und diese auch im Austausch mit anderen europäischen Ländern und vor allem mit Deutschland dargestellt haben. Sodass wir wahrnehmen können, wie Kirche in Europa arbeitet."

Vertreter der tschechischen Kirche hatten die Möglichkeit, während der Prager Konferenz auch ihre Ansprechpartner im Bereich Jugendarbeit aus den einzelnen Diözesen zu treffen. Michael Kühn zufolge werden so vor allem die grenznahen Bistümer zur Zusammenarbeit angeregt. Als ein gutes Beispiel nannte er die Kooperation zwischen Ceské Budejovice, Passau und Linz. Internationalen Begegnungen der Jugendlichen wird eine große Bedeutung beigemessen, vor allem bei der Suche nach einer christlichen Identität. Michael Kühn dazu:

"Die Erfahrung, die viele junge Menschen machen und die sie auch unterstreichen, ist die Erfahrung der Vereinzelung: Ich stehe in meiner Klasse, ich stehe in meinem Beruf, den ich erlernt habe, ich stehe im Studium als Christ oder Christin nicht mehr in einer großen Menge. Ich werde in meinen Meinungen und Darstellungen nicht immer unterstützt. Gerade die Möglichkeiten, Begegnungen mit anderen jungen Menschen zu schaffen, die im gleichen Alter und in der gleichen Lebenssituation sind, um zu merken, ich bin nicht allein, ich kann mich austauschen. Das ist etwas sehr Wichtiges und das ist immer wieder ein Hintergrund der Treffen, der Partnerschaften, des Weltjugendtags. Und dies stärkt die Identität."

In Prag wurde auch die tschechische Teilnahme am bereits erwähnten XX. Weltjugendtag besprochen, zu dem Papst Johannes Paul II. junge Menschen aus der ganzen Welt im August 2005 nach Köln einlädt. Jan Balík leitet die Jugendsektion der Tschechischen Bischofskonferenz. Er rechnet damit, dass etwa 3.000 Jugendliche aus Tschechien nach Köln kommen werden. Es wird sich Balik zufolge nicht nur um Katholiken handeln.

"Deutsche Organisatoren bemühen sich darum, dass wenigstens ein Teil der Jugendlichen in Familien wohnen kann, sodass es hier die Chance geben wird, sich besser kennen zu lernen. Ich habe selbst an einigen Weltjugendtagen teilgenommen und kann sagen, dass hier wirklich persönliche Kontakte angeknüpft werden, die auch weiterhin gepflegt werden, sodass es zu einer Art positiver katholischer Globalisierung kommt."