Internationaler Tag der Roma

Junge Roma werfen von der Prager Karlsbrücke Blumen in die Moldau, Foto:CTK

Der 8. April ist schon traditionell, genauer gesagt seit 1971, der internationale Roma-Tag. An diesem Datum feiern die Roma dieser Welt vor allem sich selbst und ihre Kultur. Seit einigen Jahren geschieht das auch in der Tschechischen Republik. Olaf Barth berichtet.

Junge Roma werfen von der Prager Karlsbrücke Blumen in die Moldau; s.text,  Foto:CTK
In Prag liefen schon seit Freitag die verschiedensten Veranstaltungen zu Themen rund um die Roma in der Tschechischen Republik - zu deren Musik, Kultur, kulinarischen Köstlichkeiten und nicht zuletzt auch in Bezug auf ihre politische und soziale Situation hierzulande. Veranstalter all dieser Aktionen ist die Roma Bürgerbewegung "Athinganoi", deren Vertreter Robert Olah uns nun mehr über die Entstehung und Bedeutung des Internationalen Roma-Tages in Tschechien verraten wird:

"Den internationalen Roma-Tag feiert man bei uns erst seit kurzer Zeit, so offiziell eigentlich erst seit drei Jahren. Wir erinnern damit an das Treffen der Internationalen Roma-Union in London... Dort haben sich die Roma dieser Welt auf eine Hymne, Fahne und eben auch diesen Feiertag geeinigt."

Am 8. April selbst gibt es in der tschechischen Hauptstadt ein Seminar mit dem Titel "Die nationale Identität und das Selbstbewusstsein der Roma in der Tschechischen Republik". Einer alten Roma-Sitte entsprechend erinnert man an die Wanderung der Roma aus Indien nach Europa, indem man Blumen von der Karlsbrücke in die Moldau wirft. Doch in den hiesigen Medien erfährt man nur wenig über die diesjährigen Feierlichkeiten. Ob das Medieninteresse im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgegangen wäre, wollte ich von Olah wissen?

"Das alles hängt mit den Finanzmitteln zusammen. Im vergangenen Jahr gab es viel mehr Geld für die Kampagne und somit eine breitere Zusammenarbeit mit den Medien."

Und wie schätzt Robert Olah die Wirkung solcher Aktionen auf das Verhältnis der Tschechen zu den Roma ein - tragen sie zu einer Verbesserung bei?

"Ich kann das nicht allgemein beurteilen. Aber ich denke, dass es vor allem auf der individuellen Seite einiges bewirkt. Wenn die Leute kulturellen Aktionen beiwohnen, Essen probieren, Romamusik hören können, dann könnte das einen Anstoß zum Nachdenken geben. Viele Menschen kommen bei solchen Anlässen zum ersten Mal mit der Romakultur in Kontakt."

Den Abschluss des Festtages bildet ein Konzert der Gruppen Gulocar und der Bench Band im Prager Kulturclub Akropolis.

Autor: Olaf Barth
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