In Prag wurde für und gegen Israel demonstriert

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Gleich zwei Demonstrationen wurden am Mittwochabend in Prag wegen dem Nahostkonflikt einberufen. Ihre Teilnehmer brachten dabei sowohl antiisraelische als auch pro-israelische Meinungen zum Ausdruck. Martina Schneibergova war dabei.

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Die israelische Hymne sowie hebräische Lieder erklangen an der Ecke des Platzes Namesti Miru, wo sich am Mittwoch etwa 150 Menschen versammelten. Sie hielten Transparente, mit denen sie auf den terroristischen Charakter der radikalen islamischen Bewegungen hinwiesen und darauf aufmerksam machten, dass Israel ein Recht auf Verteidigung habe.

Ihnen gegenüber versammelten sich vor der St. Ludmila-Kirche mehr als 200 Angehörige der in Tschechien tätigen moslemischen Organisationen, des kommunistischen Jugendverbands sowie der Humanistischen Bewegung. Sie forderten die tschechische Regierung auf, einen klaren Standpunkt zu den israelischen Militäroperationen zu beziehen und dem Libanon sowie Palästina zu helfen. Die Erklärungen der verschiedenen Organisationen waren unterschiedlich, denn im Unterschied zu den moslemischen Organisationen verurteilten die Humanisten nicht nur die Militäroperationen Israels, sondern auch der Hisbollah. Über die Forderungen der Demonstranten sagte einer der Organisatoren der Kundgebung, Petr Jahja Moravec:

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"Wir verlangen, dass die Angriffe Israels gegen zivile Ziele eingestellt werden, keine Massenvernichtungsmittel gegen Zivilobjekte eingesetzt und keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden. Und dass die Genfer Konventionen eingehalten werden."

Die beiden Kundgebungen wurden von den Polizisten voneinander getrennt. Ich fragte zwei Teilnehmer der pro-israelischen Demonstration nach ihrer Motivation:

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"Mein Name ist Michaela Freiova und ich bin Redakteurin eines Informationsservers, der den Namen ´Res claritatis´ trägt. Ich bin aus dem Grund gekommen, weil ich fühle, dass die Haltung der europäischen Politik gegenüber Israel nicht richtig, nicht fair ist."

Wie könnte sich die Lage Ihrer Meinung nach weiter entwickeln?

"Das wird natürlich nicht einfach sein. Ich weiß nicht, ob internationale Kräfte bereit sind, in eine so riskante Operation zu gehen, wie sie auf der Grenze zwischen Israel und dem Libanon notwendig wäre."

Ein Demonstrant mit der israelischen Fahne in der Hand sagte:

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"Ich liebe Israel, ich liebe die israelischen Menschen. Ich bin Jude. Von Beruf bin ich Sänger. Als Sänger war ich schon sechzehn Mal in Israel, sodass ich das Land gut kenne. Ich muss sagen: Israel hat recht."

Einer der Initiatoren der pro-israelischen Kundgebung, David Navara, erklärte, er und seine Freunde seien weder Juden, noch gehörten sie einer Organisation an, die Israel unterstützen würde. Von der Beteiligung an der Kundgebung war er angenehm überrascht:

"Wir sind vielleicht auch aus dem Grund gekommen, weil wir meinen, dass Israel Tschechien und Europa überhaupt näher steht als beispielsweise der Iran und Syrien, die die Hisbollah unterstützen, gegen die diese ganze Operation gerichtet ist."

Der von Navara einberufenen Demonstration schlossen sich vor allem Christen verschiedener Glaubensbekenntnisse an. Ludmila Hallerova war mit ihren Freunden von der Hilfsorganisation ´Operace Ester´dabei:

"Ich war sehr zufrieden, denn ich habe nicht gehofft, dass so viele Menschen kommen werden. Es war für mich eine große Freude und Ermutigung."