Immer mehr Tschechen kaufen Geschenke auf Pump

Das Weihnachtsgeschäft ist in vollem Gange, und auch wenn die Händler genaue Bilanzen erst im neuen Jahr vorlegen werden, lässt sich eines bereits heute mit Gewissheit sagen: Immer mehr Tschechen kaufen Geschenke auf Pump.

Die Banken vermelden in diesem Jahr ein enormes Interesse ihrer Privatkunden an Krediten. Die Ceska sporitelna (Tschechische Sparkasse) beispielsweise, die Bank mit der größten Zahl von Kleinkunden, hat bereits im November Kredite in Höhe von mehr als drei Milliarden Kronen (umgerechnet rund 100 Millionen Euro) vergeben - fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Rund 1.800 Euro trug jeder einzelne Kunde durchschnittlich nach Hause. Hynek Filip von der Gesellschaft Sampa Invest:

"Es sind besonders Leute aus den unteren Einkommensschichten, die Geschenke auf Raten kaufen. Für sie ist der Kauf sagen wir eines Plasmafernsehers oder teurer Möbel in der Preiskategorie um anderthalb tausend Euro eine erhebliche Steigerung ihres Lebensstandards. Das ist für diese Menschen sehr wichtig und dafür sind sie auch bereit, ein vergleichsweise hohes Risiko einzugehen."

Mindestens jeder fünfte von denen, die heute auf Pump kaufen, hat später Probleme, den Kredit wieder abzustottern, schätzt Hynek Filip. Während die Banken damit kein Problem haben, da sie mit einer relativ hohen Risikospanne kalkulieren, sind ernsthafte Finanzprobleme bei den Verbrauchern vorprogrammiert. Dennoch sei für die kommenden Jahre kein Rückgang der Kreditaufnahmen zu erwarten, so Filip:

"Bevor den Menschen bewusst wird, dass die Ratenfinanzierung kein ideales Mittel ist, sich kurzfristig den Lebensstandard zu erhöhen und dass damit Schwierigkeiten und Risiken für die Zukunft verbunden sind, werden einige Jahre vergehen. Bis dahin wird Kaufen auf Pump sehr populär bleiben."