Huldigung an Bildhauer Aleš Veselý im Museum Kampa

Foto: ČTK

Der tschechische Bildhauer Aleš Veselý hat sich vor allem mit seinen Großinstallationen einen Namen gemacht. Dabei hat er sich oft mit dem Judentum beschäftigt. An den Künstler, der im Dezember vergangenen Jahres gestorben ist, erinnert seit Dienstag eine Ausstellung im Prager Museum Kampa.

Das Tor ins Unbekannte  (Foto: Mojmir Churavy,  CC BY-SA 4.0)
Aleš Veselý starb im Alter von 80 Jahren am 14. Dezember. Im März letzten Jahres wurde seine Plastik „Brána do neznáma“ (Das Tor ins Unbekannte) vor dem Prager Bahnhof Bubny enthüllt, dort entsteht derzeit eine Holocaust-Gedenkstätte. Als sein bekanntestes Werk gilt jedoch die Eisenplastik „Kaddish“, die im ostböhmischen Litomyšl / Leitomischl steht. Zu seinem 80. Geburtstag gab es im vergangenen Jahr eine Serie von vier Ausstellungen in Prager Galerien.

Die neueste Ausstellung im Museum Kampa trägt den Titel „Ohne Anfang, ohne Ende – eine Huldigung an Aleš Veselý“. Zu sehen sind vor allem Werke aus den Sammlungen des Museums und aus einigen Privatsammlungen. Außerdem werden vier Werke von 2012 gezeigt, die während eines Kunstsymposiums im mährischen Mikulov / Nikolsburg entstanden sind. In Prag wurden sie bisher noch nicht gezeigt. Die Kunsthistorikerin Mahulena Nešlehová hat die Ausstellung zusammengestellt. Mit Veselýs Tod habe die tschechische Kultur einen außergewöhnlichen Künstler verloren, sagt sie.

Aleš Veselý  (Foto: Miroslav Krupička)
„Er war in dem Sinne außergewöhnlich, dass er imstande war, Werke verschiedener Gattungen und Genres zu schaffen. Ihm gefiel es nicht, in eine Schublade gesteckt zu werden. Denn er verstand seine Werke als Stationen auf einem Weg, als Aufzeichnungen, als Überlegungen über bestimmte Fragen. Er ging den Weg der Selbsterkenntnis, der Fragestellungen. Für sein Schaffen erfand er in den 1960er Jahren die Methode der Assemblage, die meiner Meinung nach seinen Vorhaben entsprach. Er suchte sich für die Assemblagen Gegenstände, die Spuren menschlicher Tätigkeit und Geschichten enthielten. Diese Methode hat er während der Zeit vereinfacht. Er liebte Kontraste von verschiedenen Substanzen, von verschiedenen Bewegungen und Kräften. Immer ging es ihm um eine Mitteilung und nicht darum, wie das Werk aussieht.“



Ausstellung im Museum Kampa  (Foto: ČTK)
Jedwede Ästhetisierung sei Aleš Veselý fremd gewesen, sagt die Kunsthistorikerin. Unter dem Begriff „Assemblage“ versteht man in der bildenden Kunst eine Collage aus plastischen Objekten, die auf einer Grundplatte befestigt ist. Damit entstehen Kunstwerke mit reliefartiger Oberfläche. Aber auch dreidimensionale Objekte werden als Assemblage bezeichnet.

Für den verhältnismäßig kleinen Ausstellungsraum im Museum Kampa hat Mahulena Nešlehová Werke zusammengetragen, die verschiedene Bereiche von Aleš Veselýs Schaffen repräsentieren – von Anfang der 1960er Jahre bis zu seinem Tod.

Ausstellung im Museum Kampa  (Foto: ČTK)
„Zu sehen sind hier sowohl eine Assemblage, mit der es sein Schaffen eröffnete, als auch sein Objekt ‚Der Stuhl‘, das er sehr geschätzt hat. Wir zeigen zudem graphische Blinddrucke, Zeichnungen und seine Entwürfe für verschiedene Bildhauerprojekte. Vertreten ist aber auch Malerei. Der Künstler nannte sie ‚kresbomalba‘ – zu Deutsch etwa ‚gezeichnete Malerei‘. Damit hat er sich in den 1980er Jahren beschäftigt. Aus der jüngsten Zeit sind vier Objekte aus Hochglanzblech ausgestellt, die bei einem Symposium in Mikulov entstanden sind. Beim Betreten der Installation gerät man in ein Gemisch von Spiegelungen und Illusionsräumen. Mit dieser Problematik hat sich Aleš Veselý seit den 1990er Jahren befasst. Auf diese Weise versuchte er, seine Beziehung zum Kosmos und dessen Endlosigkeit zu erklären.“

Ausstellung im Museum Kampa  (Foto: ČTK)
Die Ausstellung „Huldigung an Aleš Veselý“ ist im Prager Museum Kampa bis zum 28. Februar zu sehen. Geöffnet ist das Museum täglich von 10 bis 18 Uhr.