Homosexueller erhält Entschädigung wegen Diskriminierung

Lech Sydor freute sich schon auf seine neue Arbeit als Masseur in einem Rehabilitationszentrum im Bezirk Frydek-Mistek / Friedeck-Mistek. Seine Arbeit konnte er dann aber doch nicht aufnehmen. Der potentielle Arbeitgeber weigerte sich, ihn einzustellen, weil er homosexuell ist. Sydor zog daraufhin vor Gericht und gewann.

Lech Sydor, ein 43-jähriger Mann aus Celadna / Tscheladna im ostmährischen Bezirk Frydek-Mistek hatte sich im Jahr 2004 in einem Reha-Zentrum als Masseur beworben und die Stelle auch bekommen. Kurze Zeit später nahm die Leitung des Reha-Zentrums ihre Zusage aber zurück, offiziell mit der Begründung, Sydor habe fachliche Mängel. Dieser betont aber, er habe die Stelle nur deswegen nicht erhalten, weil er homosexuell ist:

"Als ich mit dem Direktor geredet habe, hat er mir persönlich ins Gesicht gesagt, dass er sich nicht erlauben kann, mich einzustellen kann, weil ich schwul bin", so Sydor.

Der Sprecher des Reha-Zentrums, Tomas Zelazko, betont, dass in ihrer Einrichtung durchaus Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen arbeiten würden. Aber eben nur auf Stellen, wo es niemanden, besonders ältere Menschen, stören würde. Ein Homosexueller als Masseur, das scheint für das Reha-Zentrum zu heikel zu sein.

Lech Sydor zog gegen die Entscheidung vor Gericht und gewann. Das Gericht verurteilte das Reha-Zentrums zu einer Zahlung von 70.000 Kronen (rund 2.500 Euro) Entschädigung, außerdem musste es sich bei Sydor entschuldigen. Sydor hat sich nun auch noch an das Arbeitsamt gewandt, das wegen Arbeitsdiskriminierung eine Strafe von bis zu einer Million Kronen (rund 36.000 Euro) verhängen könnte.

Das Reha-Zentrum stört vor allem, dass vom Gesetz her bestimmte Fragen bei Vorstellungsgesprächen verboten sind, wie sein Sprecher, Tomas Zelazko, betont:

"In der gegenwärtigen Zeit können wir bei der Auswahl von Kandidaten nicht fragen, ob sie Alkohol trinken oder Drogen nehmen oder welche sexuelle Orientierung sie haben."

In einer schriftlichen Stellungnahme des Zentrums heißt es, die Serienmorde, die ein Krankenpfleger in einem Krankenhaus in Havlickuv Brod / Deutschbrot verübt hat, hätten gezeigt, dass es wichtig sei, solche Informationen zu bekommen, da besagter Krankenpfleger angeblich homosexuell sei. Die Vorurteile sitzen offenbar tief, findet auch Lech Sydor:

"Ich verstehe nicht, wie man die sexuelle Orientierung mit Morden in Verbindung bringen kann. Nicht jeder Schwule ist ein Mörder und nicht jeder Heterosexuelle ist ein Engel", sagte Sydor.

Es ist der erste Fall in der Tschechischen Republik, in dem ein Homosexueller wegen Diskriminierung am Arbeitsplatz eine Entschädigung erstritten hat. Nach Aussage der Schwulen- und Lesbenliga gäbe es viel mehr solche Fälle, wenn sich Angehörige sexueller Minderheiten wegen Diskriminierungen öfter an die Gerichte wenden würden.