Hl. Franz Xaver als Inspiration

Franz Xaver
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Dieses Jahr ist reich an Jubiläen gewesen, die mit dem Jesuitenorden verbunden sind. Vor 450 Jahren sind die ersten Jesuiten nach Böhmen gekommen, vor 450 Jahre ist der Begründer des Ordens, der Heilige Ignatius, gestorben. Vor 500 Jahren wurde auch der Begründer der Jesuitenmissionen Franz Xaver geboren.

Anlässlich der erwähnten Jahrestage, die mit dem Jesuitenorden verbunden sind, wurden im Lauf des Jahres in Prag mehrere Veranstaltungen organisiert. Eine Ausstellung, die im Prager Klementinum zu sehen war, befasste sich mit der Ordensgeschichte. Sie dokumentierte außerdem das Schicksal vieler Wissenschaftler, Erfinder, Historiker und Forschungsreisender, die aus der Böhmischen Ordensprovinz hervorgegangen sind. An der Prager Karlsuniversität wurde eine große internationale Konferenz über die Jesuiten veranstaltet, in denen die verschiedenen Tätigkeitsbereiche des Ordens vorgestellt wurden, der sich am wissenschaftlichen und kulturellen Leben auch der böhmischen Länder bedeutend beteiligt hatte.

Viele der Jesuiten wurden zu ihren Missionsreisen eben durch Franz Xaver inspiriert. Er gehörte zur ersten Gruppe der Jesuiten, die sich um den heiligen Ignatius gebildet hatte. Im Auftrag von Papst Paul III. und des portugiesischen Königs begab sich Franz Xaver 1541 nach Indien. Er wirkte in Indien, auf der hinterindischen Halbinsel Malakka und auf den von den Portugiesen entdeckten Molukken. Danach reiste er nach Japan. Es gelang ihm nicht mehr, auf das chinesische Festland zu kommen. Er starb auf der Insel Sancian in der Bucht von Kanton. Als Missionar war Franz Xaver außerordentlich erfolgreich. Er bemühte sich immer, die Sprache des jeweiligen Volkes sowie seine Bräuche kennen zu lernen.

Frantisek Hylmar  (Foto: Autorin)
Anlässlich des 500. Jubiläums des heiligen Franz Xaver wurde von der Spanischen Botschaft und der Tschechischen Jesuitenprovinz vor kurzem in Prag ein Vortragsabend organisiert. Dabei wurden beispielsweise die verschiedenen Sakralbauten präsentiert, die an Franz Xaver - auf tschechisch Frantisek Xaversky - in Tschechien erinnern. Über Franz Xaver sprach auch der Provinzial der tschechischen Jesuiten, Frantisek Hylmar:

"Die Bedeutung von Franz Xaver liegt in dem einzigartigen Umfang seiner Tätigkeit: Er hat unglaublich große Entfernungen überwunden und lange Reisen unternommen und den Mut gehabt, in völlig unbekannte Regionen zu reisen. Die Länder, die er besuchte, haben vor ihm nur ganz wenige Europäer besucht. Er knüpfte damals Kontakte zu Völkern, mit denen zuvor keine Europäer gesprochen hatten."

Franz Xaver gründete eigentlich die ersten Missionsstationen überhaupt. An einem Ort blieb er nur zwei oder drei Jahre lang, danach hinterließ er dort eine christliche Gemeinschaft und einige Ordensmitglieder, die sich um diese Gemeinschaft kümmern sollten. Viele der späteren Missionare wurden zu ihrer Tätigkeit im weit entfernten Ausland durch die Briefe inspiriert, die Franz Xaver nach Europa schickte. Frantisek Hylmar dazu:

Kirche des Hl. Franz Xaver in Uherske Hradiste  (Foto: Martin Mikule)
"Franz Xaver wusste, wie man die Menschen mitreißen kann. Seine Briefe brauchten manchmal mehr als ein Jahr, um die Adressaten in Europa zu erreichen. Sie wurden jedoch abgeschrieben und verbreitet, und wegen der Briefe entschieden sich weitere Menschen, als Missionare zu arbeiten. Sie verließen das bequeme Universitätsmilieu und begaben sich auf die Reise in den Fernen Osten."

In wie weit kann die Tätigkeit von Franz Xaver für die heutigen Christen inspirierend sein? Frantisek Hylmar dazu:

"Die Bedeutung von Franz Xaver für uns sehe ich darin, dass wir keine Angst vor unserer ungenügenden geografischen Größe sowie vor der gegenwärtigen Lage der Kirche haben sollen. Und wir dürfen keine Angst vor Auseinandersetzungen mit anders Denkenden haben. Wir sollen uns um diejenigen kümmern, die es brauchen, und Armut, Schwierigkeiten und Mühe nicht fürchten. Die Früchte wird das Engagement schon bringen, ob das allerdings schon während unseres Lebens sein wird oder erst später, das wissen wir nicht, aber Früchte wird es bringen."