Hervorragende Forschung auf wackligen Beinen – tschechische Exzellenzzentren

Foto: Europäische Kommission

Programme zur Förderung „exzellenter“ Forschung an Universitäten, so genannte Exzellenzinitiativen oder Exzellenzprogramme gibt es sowohl in Tschechien als auch in Deutschland. Am Mittwochabend fand dazu eine Podiumsdiskussion in der deutschen Botschaft in Prag statt. Wissenschaftler aus Deutschland und Tschechien diskutierten miteinander über die Umsetzung und Ergebnisse in beiden Ländern.

Foto: Europäische Kommission
Exzellenzinitiative – das war wohl das meist verwendete Wort des Abends. Bei der Exzellenzinitiative geht es darum, Universitäten finanziell zu fördern, die im Bereich der Forschung, Ausbildung junger Wissenschaftler und internationaler Zusammenarbeit herausragende Arbeit leisten. Ein solches Förderprogramm gibt es seit einigen Jahren in Deutschland, aber eben auch in Tschechien. Jiří Drahoš, Vorsitzender der tschechischen Akademie der Wissenschaften:

„In Tschechien wurde vor etwa sechs, sieben Jahren das Programm der Exzellenzzentren ins Leben gerufen. Es hatte bei Weitem keinen solchen Umfang wie das deutsche Programm. Darüber hinaus war einer der größten Kritikpunkte, dass die Zentren nicht besonders ausgiebig finanziert wurden.“

Jiří Drahoš  (Foto: Marián Vojtek,  Tschechischer Rundfunk)
Die schlechte Finanzierung des Programms wurde von vielen Seiten stark bemängelt. Doch auch ein anderer Aspekt wurde kritisiert: die mangelnde Kontinuität bei der Förderung:

„Als sich das Programm der Exzellenzzentren dem Ende näherte, gab es eine rege Diskussion, was man mit den Zentren machen soll, und es wurde keine vernünftige Lösung gefunden. Die Tätigkeit der Zentren wurde zweimal verlängert, und mittlerweile hat das Bildungsministerium ein anderes Programm ausgeschrieben, das wesentlich eingeschränkter ist“, so Drahoš.

Ein wichtiges Kriterium für die Förderung bestimmter Forschungszentren ist sowohl in Deutschland als auch in Tschechien der Austausch mit Forschern im Ausland. Wie steht es dabei um die Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland? Beate Konze-Thomas von der Deutschen Forschungsgemeinschaft:

Beate Konze-Thomas
„Ich glaube ehrlich gesagt, dass diese verbesserungsfähig ist. Es gibt sehr viele Kooperationen zwischen einzelnen Wissenschaftlern, aber ich denke, es könnte noch viel mehr sein, wenn man überlegt, dass Tschechien mehr oder weniger unser nächster Nachbar ist.“

An der Zusammenarbeit werde aber gearbeitet, trotz sprachlicher Barriere. Doch es besteht noch ein weiteres Problem: Die Bezahlung von Wissenschaftlern ist in Tschechien viel geringer als in Deutschland. Das schrecke deutsche Forscher zunächst ab, sagt Konze-Thomas. Dennoch würde sie gerade jungen deutschen Wissenschaftlern empfehlen, sich in Tschechien umzusehen:

„Für junge Wissenschaftler ist das, glaube ich, total interessant. Juniorprofessoren verdienen auch in Deutschland oder in Italien nicht so viel.“