Helfen statt wegwerfen - Initiative eines Dresdners unterstützt die Prager Organisation Nadeje

Jürgen-Michael Schulter und Petra Lakatosova (Foto: CTK)

Über ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk durfte sich am Mittwoch die Prager Hilfsorganisation Nadeje freuen. Gleich 38 große Pakete mit ladenneuer Bekleidung hatte der Dresdner Jürgen-M. Schulter im Gepäck - eine private Initiative, die ein Beispiel gibt, wie man mit Engagement und einer guten Idee sinnvoll Hilfe leisten kann. Mehr dazu von Thomas Kirschner.

Jürgen-Michael Schulter und Petra Lakatosova  (Foto: CTK)
Der Markt ist schnelllebig, besonders für Mode: Was in einem großen Kaufhaus nicht innerhalb von wenigen Monaten verkauft werden kann, wird reduziert - und hilft auch das nichts, dann wartet auf fabrikneue Kleidung schon der Shredder. Auch für viele Menschen, die in der Überflussgesellschaft groß geworden sind, ein schwer erträglicher Gedanke. So auch für Jürgen-M. Schulter aus Dresden - kein professioneller Helfer, sondern einfach jemand, der nicht mit ansehen wollte, wie das, was anderen noch nützen kann, sinnlos vernichtet wird. Gestern übergab er ein großes Kontingent solcher ausgemusterter, aber ladenneuer Kleidung an die Prager Hilfsorganisation Nadeje, zu Deutsch Hoffnung.

"Ich hatte die Gelegenheit, in Dresden einen größeren Posten an Kleidung - Schuhe, Jacken, Hosen und so weiter - von einem Bekleidungskonzern zu bekommen, da der Konzern weiß, dass ich mich darum kümmere, dies an bedürftige Stellen weiterzugeben. Mir wurde gesagt, hier kann ich helfen, und dann wurden die Sachen hier hergebracht. Es sind 38 große Kartons, und die haben wir heute hier geöffnet, damit die Damen und Herren von Nadeje sehen, was ich alles herbringen konnte."

Die Prager Hilfsorganisation Nadeje unterstützt Obdachlose, hilfsbedürftige Senioren, geistig Behinderte und kinderreiche Familien. Auf Nadeje kam Schulter, der häufiger in Prag ist, durch einen hiesigen Freund, der den Kontakt herstellte. Für die Bezirksleiterin der Organisation, Petra Lakatosova, eine freudige Überraschung, die sie gerne annimmt.

"So etwas passiert natürlich nicht jeden Tag, das war eine gelungene Überraschung. Es freut uns, dass Leute an uns denken. Und bei Herrn Schulter freut mich besonders, dass er gegenüber dem Schicksal anderer Menschen nicht gleichgültig ist, sondern sich bemüht, einen Weg zu finden, wie man solchen Menschen helfen kann."

Wie die Sachen verwendet werden, das kann erst nach einer Bestandsaufnahme entschieden werden. Bei 38 großen Kartons keine kleine Arbeit. Sicher aber wird es in diesem Jahr für eine Reihe hilfsbedürftiger Menschen eine Weihnachtsüberraschung mehr geben.

"Erst einmal müssen wir natürlich alles auspacken, und dann entscheiden wir, was wir mit den Sachen konkret machen können. Aber in den ersten Kartons, die wir heute geöffnet haben, waren zum Beispiel Kinderturnschuhe, und die würden wir gerne bedürftigen kinderreichen Familien schenken."

Der Dresdner Jürgen-M. Schulter hat damit gezeigt, dass man kein hauptberuflicher Helfer sein muss, um sinnvoll zu helfen. Getreu seinem von Erich Kästner übernommenen Motto:

"Es gibt nicht Gutes, außer man tut es."