Gute Wirtschaftsperspektiven: Inflation soll sinken und die Arbeitslosigkeit ohnehin

Das tschechische Statistikamt hat die Wirtschaftszahlen für den Februar bekannt gegeben. Die schlechte Nachricht lautet: Im Februar sind die Verbraucherpreise erneut um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist aber nicht alles.

Laut Wirtschaftsfachmann Vojtěch Benda von der tschechischen ING Bank muss die Nachricht detaillierter betrachtet werden:

„Aus Sicht der Struktur der Inflation gibt es auch eine gute Nachricht. So sind die Preise der Lebensmittel leicht zurückgegangen, was aber zum Teil auf saisonbedingte Faktoren zurückzuführen ist. Negativ war die Entwicklung hingegen bei den Kraftstoffen. Da wird der Umschwung wohl erst im Laufe des März kommen, derzeit ist ein erneuter Anstieg zu verzeichnen.“

Laut Benda machen sich die hohen Preissteigerungsraten bei Lebensmitteln aus den letzten Monaten mittlerweile auch in anderen Bereichen bemerkbar. So schlage derzeit das Gastronomie- und Hotelgewerbe auf. Was sind jedoch die weiteren Aussichten für dieses Jahr? Auf jeden Fall keinen plötzlichen Wandel, so Benda:

„Wir erwarten eher eine schrittweise Beruhigung. In den folgenden Monaten dürfte die Inflation zwar abflachen, wird aber weiter über fünf Prozent liegen. Zu Ende des Jahres erwarten wir einen Wert um sechs Prozent und erst im Januar 2009 eine deutliche Abschwächung auf unter vier Prozent.“

Bereits jetzt haben die hohen Inflationswerte die Regierung auf den Plan gerufen. Noch am Montag beschloss sie eine außerordentliche Anpassung der Renten. Zu Ende dieses Jahres sollen die Altersbezüge dann auf im Schnitt 9600 Kronen steigen, was gemäß dem derzeitigen Kronenkurs 385 Euro entspricht. Entscheidender jedoch als die einmalige Erhöhung, die schrittweise ab Sommer erfolgen soll, ist eine neue Regelung für die Zukunft. Bisher wurden außerordentliche Rentenanpassungen erst bei zehn Prozent Inflation möglich, mit der nun auf den Weg gebrachten Regelung soll dies bereits ab fünf Prozent geschehen. Für das Vorhaben hat die Regierung sogar Beifall von der Opposition bekommen. Allerdings ließen die Sozialdemokraten wissen, sie könnten sich auch eine höhere Rentenanpassung in diesem Jahr vorstellen.

Während die Preise also steigen, gibt es bei der Arbeitslosigkeit eine sinkende Tendenz. Bei 5,9 Prozent lag der Wert im Februar, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Januar.

„Hinter dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Februar stehen saisonale Entwicklungen, aber vor allem das starke Wirtschaftswachstum, das bei der Entstehung neuer Arbeitsplätze hilft. Zudem hat geholfen, dass die Bedingungen für die Auszahlung von Sozialleistungen verschärft wurden“, sagt Wirtschaftsexperte Petr Dufek von der tschechischen Handelsbank ČSOB.

Insgesamt registrierten die Arbeitsämter zu Ende Februar 330.000 Menschen auf der Suche nach einer Beschäftigung. Im Laufe des Jahres dürften einige von ihnen aber wohl Arbeit finden, wie Dufek prognostiziert.

„Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten unter fünf Prozent fällt und dort bis Ende des Jahres bleibt.“

Vergleichsweise gute private Wirtschaftsperspektiven also für die Tschechen, auch wenn der Geldbeutel vorübergehend unter den hohen Preisen leidet.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen