„Goodbye NHL“ - Eishockey-Superstar Jágr geht nach Sibirien

Jaromír Jágr (Foto: ČTK)

Dass im Sommer eine Eishockeymeldung die Sportnachrichten beherrscht, das ist in Deutschland undenkbar. Tschechien liebt jedoch seine Kufenstars und der größte von ihnen ist auch zugleich der bisher erfolgreichste Europäer in der nordamerikanischen Profiliga NHL. Mittlerweile muss man sagen: Er war es, denn Jaromír Jágr spielt ab der kommenden Saison nicht mehr bei den New York Rangers, sondern im frostigen Sibirien.

Jaromír Jágr  (Foto: ČTK)
Auf dem Rücken seines Trikots trägt Jaromír Jágr die Nummer 68 – als Gedenken an das Jahr, als die Sowjettruppen in seine Heimat einmarschierten. Doch Vorbehalte gegenüber dem heutigen Russland hat er nicht. Im Gegenteil, im Jahr 2001 hat er sich sogar orthodox taufen lassen. Und vor vier Jahren heuerte Jágr bei Avangard Omsk in Sibirien an, als die NHL-Spieler wegen des Streits um ihre Gehälter eine Saison lang die Schlittschuhe im Schrank ließen. Und nach Sibirien kehrt er nun zurück, wie vergangene Woche bekannt wurde.

„Große Rolle hat bei der Entscheidung ganz eindeutig gespielt, dass Jágr damals, als der Lockout in der NHL war, zum Liebling der Fans in Omsk, ja sogar des ganzen russischen Eishockeys geworden ist.“

Sagt Jaroslav Zídek, der Manager des 36-jährigen tschechischen Eishockey-Superstars. Der einzige Grund kann es aber nicht gewesen sein; so werden in der russischen Liga auch ganz hübsche Summen als Spielergehälter gezahlt. Sieben Millionen Dollar erhält Jágr laut Schätzungen pro Jahr. Da kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass in der sibirischen Taiga nicht gerade der Bär steppt. Ganz anders als in New York. Dort wurden dem Eishockey-Stürmer aber angeblich nur sechs Millionen Dollar angeboten und auch nur ein kurzer Vertrag. Jágrs Privattrainer Marián Jelínek:

„Jaromír hatte bestimmte Bedingungen, eine von ihnen war ein Zweijahresvertrag. In New York und von anderen NHL-Vereinen erhielt er aber nur Angebote auf ein Jahr und deswegen begann er sich immer stärker für das Angebot aus Omsk zu interessieren.“

Nach 17 Spielzeiten, in denen er zweimal den Stanley Cup gewann und sieben Mal ins All-Star-Team der NHL gewählt wurde, hat Jaromír Jágr nun Nordamerika „Goodbye“ gesagt. Für das tschechische Nationalteam könnte der Weggang aber ein „Hello“ bedeuten. Dort ist mittlerweile Karel Růžička Trainer, beide haben zusammen als Spieler 1998 Olympia-Gold gewonnen und Jágr hatte vor einiger Zeit bereits einen möglichen Weggang aus der NHL mit einer möglichen Rückkehr in die Nationalmannschaft verbunden.

Autor: Till Janzer
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