Gambrinus Liga in neue Saison gestartet - Vizeweltmeister Fenin traf zweimal

Sparta Prag - Slovan Liberec (Foto: CTK)

Ferienzeit, Sonne satt und nicht viel los derzeit in Tschechien, könnte man meinen. Zumindest bis zum vergangenen Sonntag, als die sportbegeisterten Tschechen eine nationale Attraktion frisch serviert bekamen: Die höchste Fußball-Spielklasse, die Gambrinus Liga, öffnete den Vorhang in die neue Punktspielsaison.

Jablonec nad Nisou - Slavia Prag  (Foto: CTK)
In den acht Partien des 1. Spieltags gab es nur elf Tore zu bejubeln. Andererseits aber waren die mehr als 53.000 Zuschauer begeistert von den vielen Strafraumszenen, die für Emotionen und Kurzweil sorgten, befand der ehemalige Trainer der tschechischen U 21-Auswahl Ladislav Skorpil in seiner Spieltag-Analyse. Und einer der jungen Hoffnungsträger, U 20-Vizeweltmeister Martin Fenin, machte gleich da weiter, wo er zwei Wochen zuvor beim WM-Finale in Toronto aufgehört hatte - mit dem Tore schießen. Beim 2:0-Auswärtssieg seines FK Teplice in Kladno erzielte er beide Treffer. Nach der Begegnung hatte er auch lobende Worte für den Kontrahenten übrig:

"Kladno hat meiner Meinung nach gut gespielt und wir hatten einige Male auch Glück, dass wir kein Tor kassiert haben. Auch weil unser Torwart Slavik Klasse gehalten hat. Hätte Kladno auf 1:2 verkürzt, dann wäre es bestimmt noch hektisch geworden."

Ein wenig hektisch wurde es auch noch in der Endphase des Spiels zwischen Jablonec nad Nisou und Slavia Prag. Seit der 54. Minute rannten die Gastgeber nämlich der 1:0-Führung der Prager hinterher. Die Gäste aber brachten das Ergebnis über die Zeit. Für Vladimir Smicer, den aus Bordeaux in die Liga zurückgekehrten Nationalspieler, ein wichtiger Sieg vor dem Champions League-Duell der Hauptstädter gegen den MSK Zilina:

"Wir wollten den Sieg schon deshalb, um uns mit einem Erfolgserlebnis gut auf das Spiel am Mittwoch einzustimmen. Bis zu unserem Tor haben wir auch besser als in Zilina gespielt. Nach dem Treffer allerdings haben wir uns zu weit nach hinten reindrängen lassen und sind auch ein wenig nervös geworden. Schade, dass wir kein zweites Tor erzielt haben."

Was der "Vize" kann, das können wir auch, meinten die Fußballer von Titelverteidiger Sparta Prag, als sie im Spitzenspiel am Montag gegen Slovan Liberec antraten. Und spätestens nach einer halben Stunde hatten sie auch schon richtig Fahrt aufgenommen:

Sparta Prag - Slovan Liberec  (Foto: CTK)
Weder vor noch nach der Pause fiel das zweite Tor, so dass es beim 1:0-Heimsieg für den Meister blieb. Daher hatte auch Sparta-Trainer Michal Bilek etwas auszusetzen:

"Das war von unserer Seite eine sehr gute Leistung. Wir haben ein Tor erzielt und uns viele weitere Chancen erarbeitet. Leider haben wir keine davon genutzt, so dass ich kritisch anmerken muss: Wir haben es versäumt, das Spiel durch ein zweites Tor früher zu entscheiden."

Sehr kritisch an einem ansonsten amüsanten Fußballsonntag muss man jedoch eines festhalten: das nach wie vor zu Tage tretende Gewaltpotenzial einiger so genannter Fans. Besonders negativ fielen wieder einmal die Anhänger von Banik Ostrava auf. Und zwar schon bei ihrer Anreise zum Auswärtsspiel bei Bohemians 1905 in Prag, wie der Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen (CD), Radek Joklik, konstatieren musste:

"Leider sind die Banik-Fans ihrem Ruf gegenüber nichts schuldig geblieben. Von den vier Waggons, mit denen die Mehrzahl von ihnen nach Prag gereist ist, kann nur einer ohne Reparaturen weiter genutzt werden. Die anderen drei Waggons wurden verwüstet, die Fans haben Fensterbretter, Gardinen und andere Teile der Ausstattung zerstört, von der Verschmutzung ganz zu schweigen."

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen