Forscher aus Brünn machen Entdeckung im Stammzellenbereich

Foto: ČTK

Wissenschaftler von der Masaryk-Universität in Brno / Brünn haben wichtige neue Entdeckungen gemacht, die künftig bei der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen und anderen Krankheiten genutzt werden könnten. Es geht um ein Enzym, das im embryonalen Stadium über die weitere Entwicklung von Stammzellen entscheidet. Über ihre Forschungsarbeit haben sie am Freitag bei einer Pressekonferenz informiert.

Petr Dvořák  (Foto: ČTK)
Das Enzym mit der Bezeichnung Ptp1B ist nicht unbekannt. Forschern von der Masaryk-Universität in Brünn gelang es nun, seine Funktion bei der Entwicklung von Stammzellen zu beschreiben. Petr Dvořák leitet das Institut für Biologie der medizinischen Fakultät in Brünn:

“Wir haben entdeckt, dass dieses Enzym eine übergeordnete Funktion in einem sehr komplizierten Prozess hat. Das Enzym ist dafür verantwortlich, wie sich die embryonalen Stammzellen, die universal sind und aus denen sich jedwede Zelle des Menschen bilden kann, weiterentwickeln. Es bestimmt, ob sich aus den Stammzellen das Gehirn und das ganze Nervensystem entwickeln oder ob daraus weiches Gewebe entsteht.”

Foto: ČTK
Diese Erkenntnis könnte zur Weiterentwicklung der Stammzellentherapie beitragen, so Dvořák:

“Bei einem Enzym ist seine Funktion ausschlaggebend. Diese Funktion kann man anregen, reduzieren oder unterdrücken. Eine Anregung oder Reduzierung der Funktion entscheidet darüber, ob sich aus den Stammzellen Muskel- oder Nervenzellen entwickeln”.

Bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen sei es wichtig, eine ausreichende Zahl von hundertprozentig klar entwickelten Zellen zu gewinnen, sagt der Biologe. Die neuesten Erkenntnisse können helfen, eben solche Zellen zu identifizieren. Zudem könnten die Forschungsresultate künftig vielleicht auch bei der Behandlung von Krebs genutzt werden. Das erforschte Enzym funktioniere bei Tumorzellen ähnlich wie bei Stammzellen. Petr Dvořák dazu:

Enzym Ptp1B  (Quelle: Emw,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
“Wir wissen, dass das Enzym Ptp1B bei bestimmten Krebskrankungen gestört ist und anders als normal funktioniert. Dass hängt mit der Krankheit zusammen.”

Der Weg von der Beschreibung der Enzymfunktion bis zur Anwendung der Erkenntnisse in der Praxis wird jedoch noch Jahre lang dauern. Für die Brünner Wissenschaftler sei wichtig, dass ihre Forschungsergebnisse nun nach einer langen Überprüfung im renommierten wissenschaftlichen Magazin “Cell Stem Cell” veröffentlicht wurden, so Petr Dvořák. Denn dies ermöglicht weitere wichtige Forschungen, um schließlich neue Therapien und Medikamente zu entwickeln.