Flugzeug von Unternehmer Baťa im Prager Luftfahrt-Museum

Foto: Martin Karlík

Am Sonntag hat sich der Todestag von Jan Antonín Baťa zum 50. Mal gejährt. Der Stiefbruder von Tomáš Baťa, dem Gründer des großen Schuhimperiums in Zlín, stieg 1912 als Lehrling in das Familienunternehmen ein und führte es nach dem Tod des Bruders von 1932 bis 1939 weiter. Er gehört zweifellos zu den erfolgreichsten tschechischen Unternehmern seiner Zeit. Zwei Meilensteine setzte er damals: 1934 ordnete er den Bau des sogenannten Baťa-Kanals an und 1937 umflog er mit dem Privatflugzeug bei seinen Dienstreisen de facto die Erde. Die dadurch legendäre Lockheed Electra 10A ist seit einem Vierteljahr wieder in Tschechien zu sehen.

Foto: Martin Karlík
Es war ein erhebender Moment, als die Lockheed-Maschine des einstigen Firmenbesitzers am 28. Mai dieses Jahres wieder auf tschechischem Boden landete. Das 1937 in den USA hergestellte Flugzeug kam aus Nordamerika und hatte wegen seines Baujahrs eine komplizierte Anreise, berichtete der Redakteur Martin Karlík von den Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Weil das Flugzeug ziemlich alt ist, hat es kein modernes System gegen Vereisungen des Propellers und der Flügel während des Fluges. Das hatte zur Folge, dass die Maschine wegen des Eises früher landen oder eine andere Route fliegen musste. Oder es kam vor, dass man 24 Stunden pausierte und erst am nächsten Tag weiterflog.“

Die Lockheed Electra 10A landete auf dem kleinen Prager Flugplatz Točná. Im dortigen Museum ist sie jetzt auch ständig ausgestellt. Sie wurde vom Mehrheitseigner des Internetportals Seznam.cz, Ivo Lukačovič, für das Museum gekauft, und zwar aus den Händen eines texanischen Millionärs und Sammlers historischer Flugzeuge. Auch dies war eine große Hürde, sagt Museumsmitarbeiter Milan Mikulecký:

„Die Tatsache, dass das Flugzeug einem Millionär gehörte, hat es sehr schwer gemacht, ihn vom Verkauf der Maschine zu überzeugen. Die Verhandlungen mit ihm haben länger als vier Jahre gedauert.“

Jan Antonín Baťa  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Im Jahr 2010 wurde der Kauf der Lockheed Electra 10A vollzogen. Noch einmal dauert es aber fünf Jahre, bis die Maschine endlich alle Tests bestanden hatte und für flugtauglich erklärt wurde. Das lange Warten aber habe sich gelohnt, beteuert Mikulecký:

„Man kann sagen: Dieses Flugzeug ist das historisch wertvollste technische Denkmal, das wir nach Tschechien geholt haben.“

Und Mikulecký begründet auch gleich, weshalb gerade diese Maschine einen solch hohen kulturellen Wert hat:

„Das Flugzeug ist noch völlig im Originalzustand, so wie es 1939 aus der Tschechoslowakei abgeflogen ist - natürlich mit Ausnahme der Farbe an seiner Außenhaut.“

Und das ist kein Wunder, schließlich wurde das Flugzeug im Zweiten Weltkrieg nachweislich auch zur U-Boot-Bekämpfung eingesetzt. Experten haben später die entsprechenden Halterungen für den Transport und das Abwerfen der Bomben entdeckt.

„Angesichts der Tatsache, dass Großbritannien und die anderen Verbündeten der Tschechoslowakei ziemlich katastrophal auf den Krieg vorbereitet waren und so anfangs auch keine U-Boot-Abwehrflugzeuge hatten, wurde die Lockheed Electra umgerüstet. Sie wurde in der Not als Flugzeug zum Aufspüren und Bekämpfen deutscher U-Boote eingesetzt“, so Milan Mikulecký.

Foto: Martin Karlík
Wie sein einstiges Privatflugzeug verließ auch Jan Antonín Baťa 1939 sein Land. Der Unternehmer emigrierte nach Großbritannien und später nach Brasilien. Mit seinem Flugzeug hatte er zwei Jahre zuvor über 34.000 Kilometer zurückgelegt und war dabei in vielen Metropolen dieser Welt gelandet, zum Beispiel in Kairo, Bombay, Bangkok, Hongkong, Los Angeles und per Notlandung auch in Chicago.