Filz vor Ort - Transparency International hat die Kandidaten der Kommunalwahlen befragt

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Am Freitag und Samstag dieser Woche wird ihre Besetzung neu bestimmt: die der Rathäuser in Tschechien. Die Kandidaten zu den Kommunalwahlen versprechen dabei auch alle möglichen neuen Projekte, die sie für die Bürger schaffen wollen. Nicht selten geht es aber den Politikern auch darum, sich selbst oder jemandem anderen einen Vorteil zu verschaffen. Dass beispielsweise die Firma des Parteifreunds einen lukrativen Bauauftrag erhält. Im Projekt "Rathaus ohne Korruption" hat sich der tschechische Ableger von Transparency International mit dem Filz vor Ort beschäftigt.

Adriana Krnacova
Es ist das zweite Mal, dass die Organisation ein solches Projekt in Angriff genommen hat. Bereits zu den Kommunalwahlen 2002 gab es eine vergleichbare Umfrage. Erneut wurden nun die Kandidaten in den Wahlen um ihre Meinung zum Thema Korruption gebeten. Insgesamt wurden 536 Politiker in acht Städten angesprochen, von denen 208 antworteten. Diese Zahl hält Adriana Krnacova, Leiterin von Transparency International in Tschechien, für erfolgreich, und die Ansichten der Politiker zum Thema Bestechung im Rathaus seien durchaus interessant:

"Im Großen und Ganzen würde ich sagen, sind sich diejenigen, die geantwortet haben, des Problems bewusst. Nur sind die Antworten zweigespalten. Das sind zum einen jene, die derzeit in den Rathäusern die Macht haben - meist die Bürgerdemokratische Partei (ODS) und die Sozialdemokraten (CSSD). Ihrer Ansicht nach ist alles in Ordnung, und sie sehen ihre Tätigkeit als großen Erfolg an. Die andere Seite, die in der Opposition sitzt, ist anderer Meinung und kritisiert in der Regel die beiden anderen Parteien."

Ihre Möglichkeiten, etwas an der Situation zu ändern, halten die Vertreter der Opposition jedoch laut Krnacova meist für schlecht. Dabei hatte Transparency auch nach Lösungsvorschlägen für die Bekämpfung von Korruption gefragt. Extra erwähnt wurde, dass man seinen Wünschen freien Lauf lassen und auch ins Utopische greifen dürfe. So kam es unter anderem zu der Antwort: Es sollten doch jenen, die sich bestechen lassen, Eselsohren wachsen.

Jenseits dieser sehr kreativen Ideen haben die Mitarbeiter von Transparency International aber keine wirklich neuen Lösungsvorschläge entdecken können. Laut Adriana Krnacova ist das allerdings wiederum kein Wunder: "Das Problem ist ja, es gibt ja nichts Überraschendes, man muss vor allem mehr Transparenz in das Ganze reinbringen."