Filmfestival Karlsbad: teuerster tschechischer Film aller Zeiten vorgestellt

Bathory (Foto: Bontonfilm)

Nach dem US-amerikanischen Megastar Robert de Niro hat am Wochenende auch der in Prag lebende slowakische Regisseur Juraj Jakubisko einen Preis auf dem Internationalen Filmfestival in Karlsbad bekommen. Mit dem Kristallglobus wurde er für seinen künstlerischen Beitrag zur Weltkinematografie bedacht. Außerdem stellte der Regisseur in Kralsbad in einer Weltpremiere seinen neuesten Film mit dem Titel „Bathory“ vor.

Elisabeth Bathory, geboren im Jahr 1560, entstammte einer der reichsten adeligen Familie des königlichen Ungarns.

Bathory  (Foto: Bontonfilm)
Als junge Witwe und Mutter von fünf Kindern wurde sie 1611 von einem Gericht wegen angeblicher Hexerei verurteilt und in einem Turmzimmer mit zugemauertem Fenster in der slowakischen Burg Čachtice eingekerkert. Im August 1614 wurde die „Frau von Čachtice“ - unter diesem Namen ist sie hierzulande bis heute bekannt – tot aufgefunden. Juraj Jakubisko hat sie nach knapp 600 Jahren zur Zentralfigur seines der Reihe nach 15. und zugleich auch teuersten tschechoslowakischen Films aller Zeiten gemacht, dessen Kosten sich auf 300 Millionen Kronen (über 12 Mio Euro) belaufen.

Im juristischen Verfahren wurden Elisabeth Bathory Dutzende von Morden junger Mädchen angelastet, in deren Blut sie gerne gebadet haben soll. Wegen ihres schlechten Rufes bereits zu Lebzeiten ist sie in die Geschichte und sogar auch ins Guiness-Buch der Rekorde als weltweit grausamste Mörderin eingegangen.

Juraj Jakubisko  (Foto: ČTK)
„Diese Stellung verdient sie überhaupt nicht. Meiner Meinung nach ging es damals um den Missbrauch der polischen Macht und Geldgier,“

sagt der Regisseur. Mit seinem Streifen wollte er diese Frau rehabilitieren. Doch auch der historische Kontext ist ihm wichtig. Der Film spielt vor dem Hintergrund der Türkenkriege in Mitteleuropa:

„Eigentlich zeige ich durch den Film etwas, was Westeuropa verborgen geblieben ist. Alle, die glauben, dass dieser Teil Europas erst nach dem Wendejahr 1989 aufgetaucht ist, sollten begreifen, dass wir eine viel ältere Geschichte haben, die wiederum mit ihrer Kultur verwoben ist.“

Juraj Jakubisko war guter Freund von Federico Fellini, dessen Frau Giulietta Massina auch in einem der Filme des slowakischen Regisseurs spielt. Auf die Frage von Radio Prag, ob der Film „Bathory“ dem weltberühmten Regisseur wohl gefallen könnte, meinte Jakubisko:

„Ich glaube, der Film würde ihm schon gefallen. Zum einen enthält er magische Elemente und zum anderen habe ich mir Inspirationen in der Malerei von Caravaggio geholt. Um ähnliche Filmbildpräsentation war auch Federico immer wieder bemüht.“

In Karlsbad hat der dreieinhalbstündige Film allerdings eher mäßigen Applaus geerntet. Das muss aber nicht viel bedeuten. Erst die Zeit wird ihn auf die Probe stellen.