Film- und Theaterprojekt: Junge Tschechen und Deutsche auf den Spuren des Weißen Goldes

Projekt „Metropolis - Das lebendige Porzellanmuseum“

Was Porzellan mit den tschechisch-deutschen Beziehungen zu tun, das erkunden Jugendliche aus beiden Ländern ab dem 1. August im Rahmen des Film- und Theaterprojekts „Metropolis - Das lebendige Porzellanmuseum“. Zwei Wochen werden sich junge Leute in Selb und Horní Slavkov auf die Spuren des weißen Goldes begeben.

Projekt „Metropolis - Das lebendige Porzellanmuseum“
Das Projekt startet mit einem Filmworkshop im oberfränkischen Selb. Entstehen sollen ein Stummfilm und Animationen zum Thema Porzellan. Gezeigt werden die Filme am 7. August auf dem städtischen „Fest der Porzelliner“. Weiter geht es auf der anderen Seite der Grenze. In Horní Slavkov / Schlaggenwald soll die 16-köpfige Jugendgruppe ein Theaterstück in den Räumen der ältesten tschechischen Porzellanfabrik einstudieren und am 14. August aufführen. Veranstalter ist das Kulturnetzwerk „Čojč“, das Projekt leitet Linda Petáková:

„Die Čojč-Projekte laufen schon relativ lange, über zehn Jahre. Die Grundidee ist, dass deutsche und tschechische Jugendliche sich näher kommen sollen. Sie sollen sich kennenlernen und zusammen Theater spielen. Meistens halten die Kontakte dann auch länger.“

Linda Petáková  (Foto: Archiv von L. Petáková)
Čojč ist eine Mischsprache aus Tschechisch und Deutsch. Sämtliche Abschlussvorstellungen des gleichnamigen Kulturnetwerkes werden in dieser Phantasiesprache präsentiert. Doch was genau hat es mit Čojč eigentlich auf sich? Linda Petáková antwortet auf diese Frage:

„Čojč ist die Grundidee von diesen Begegnungen. Durch Čojč wird das Projekt sowohl für Deutsche als auch Tschechen sprachlich verständlich. Wir versuchen die Theaterprojekte so zu gestalten, dass man die Stücke sowohl in Deutschland als auch in Tschechien aufführen kann. Die Zuschauer sollen mindestens die Hälfte verstehen, aber meistens verstehen sie alles. Es funktioniert auf verschiedene Weisen. Man kann mehr mit Bewegung arbeiten, das wollen wir dann machen. Man kann auch die Frage auf Deutsch stellen und auf Tschechisch antworten. Man kann in einem Satz die Worte mischen. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, wie man sich mit den jeweils anderen verständigen kann.“

Linda Petáková nennt ein Beispiel:

„Ein Čojč-Beispiel könnte sein: ´Mojne Name jist´, also ´Mein Name ist´ oder ´Moje jméno je´. Das benutzen wir oft oder wir begrüßen uns mit ´ahoj a hallo´.“

Linda Petáková ist noch zu Schulzeiten zu den Čojč-Projekten gelangt. Als frühere Teilnehmerin weiß sie ganz genau, wie sie junge Menschen für ihre Idee begeistern kann. Mit dem Thema Porzellan beschäftigt sich die Studentin seit dem Sommer 2010:



„Aus Zufall haben wir eine kaputte Porzellanfabrik entdeckt, und da haben wir uns gedacht, es wäre eine tolle Sache, in so einem Gebäude ein Theaterprojekt zu machen. Dann haben wir ein bisschen recherchiert und wir stellten fest, in welchem Zustand sich heutzutage die europäische oder deutsch-tschechische Porzellanindustrie befindet.“

Noch werden zwei deutsche Teilnehmer gesucht. Wer Lust auf ein kreatives Theater-, Bewegungs- und Sprachtraining hat und zwischen 15 und 25 Jahre alt ist, sollte sich auf den Internetseiten a-basta.cz oder cojc.eu informieren.