Fiala: Laien müssen in der Kirche mehr Gelegenheiten bekommen

Über die Zukunft der tschechischen katholischen Kirche diskutierten 91 Delegierte der ersten katholischen Synode, die vor kurzem im südmährischen Wallfahrtsort Velehrad tagte. Das repräsentative Treffen stellte nach Meinung der Teilnehmer das größte Kirchenereignis seit 1989 dar. Martina Schneibergova fragte den Sprecher der Synode, Miloslav Fiala, nach den Ergebnissen der Beratungen:

"Diese erste Sitzung wollte vor allem die Zeichen der Zeit betonen - d. h. feststellen, was unsere Epoche von der Kirche braucht, um das Zeugnis des Evangeliums besser und wahrhaftiger anzunehmen. An dem treffen nahmen 91 Teilnehmer teil - das waren Delegierte aus den acht Diözesen und Bischöfe. es waren etwa 30 Laien darunter, dann Priester und Ordensleute und zehn Experten - Laien aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und des öffentlichen Lebens. Diese erste Sitzung wollte die Synodalität beleben - das bedeutet, mehr Dialog in allen Bereichen der Kirche beleben. Die Diskussion war bei allen Tagungen in Velehrad sehr offen, die Bischöfe haben nur von Zeit zu Zeit sehr kurz gesprochen. Man befasste sich mit den Prioritäten der Pastoralarbeit, dazu gehören z. B. die Evangelisation, die Erziehung der Kinder, die Probleme der Kirchengemeinschaften, die Ordens- und Priesternachwuchsprobleme, die Jugend- und Seniorenproblematik aus verschiedenen Aspekten und die ökumenische Zusammenarbeit mit anderen Kirchen in Tschechien sowie die Zusammenarbeit im europäischen Bereich. Man betonte vor allem unsere Verantwortung für die jetzige tschechische Gemeinschaft und die Notwendigkeit, den Laien mehr Möglichkeiten zu geben, um sich öffentlich zu äußern und die christliche Praxis öffentlich zu betonen. das war das Ergebnis der ersten Sitzung. Jetzt ab September beginnt die Arbeit von 7-8 Fachkommissionen, die die Diskussion vertiefen werden, um die Unterlagen auf der Endsitzung im Juli 2005 vorzulegen."

Sie betonten eine stärkere Miteinbeziehung der Laien in das Kirchenleben. Wird damit gerechnet, dass künftig mehr Diakone in Orten tätig sein werden, wo es an Priestern mangelt?

"Ja, darüber hat man gesprochen - mehrere Delegierte, Priester und auch Bischöfe berichteten über die geplante Reorganisation der Pfarreien, der Pfarrbezirke. Dazu gehört auch, den ständigen Diakonen mehr Platz zu bieten. Diese neue Tendenz in der Kirche ist sehr progressiv. Die ständigen Diakone wünschen sich und müssen mehr Platz auch bei der Führung der Pfarreien und Vikariate bekommen. Die Kirche muss den Diakonen in der Praxis mehr Gelegenheiten geben."