Festival „Dvořáks Prag“: Welturaufführung, Kammerreihe, D-Day

Foto: ČT24

Der 8. September ist der Geburtstag von Komponist Antonín Dvořák. An diesem Tag wird traditionell das internationale Musikfestival „Dvořáks Prag“ eröffnet. Bei zwanzig Konzerten werden tschechische und ausländische Solisten und Orchester Werke von Dvořák und weiteren Komponisten spielen.

Kirche von Zlonice | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International
Das Festival der klassischen Musik „Dvořáks Prag“ findet zum siebten Mal statt. Im Unterschied zu den traditionsreichen Festspielen Prager Frühling steht dabei das Werk von Antonín Dvořák im Mittelpunkt. Dieses Jahr werden bei der Programmreihe Dvořáks Collection alle seine Symphonien mit ungerader Nummerierung aufgeführt. Die wenig bekannte Erste Symphonie erklang zum Festivalauftakt bereits am Sonntag in der Kirche von Zlonice, einer Gemeinde, in der Dvořák seine Jugendjahre erlebte.

Die Tschechische Philharmonie ist das Residenzorchester des Festivals. Unter der Leitung von Chefdirigent Jiří Bělohlávek intoniert sie drei Symphonien des Komponisten, die berühmte Neunte Symphonie erklingt jedoch in der Interpretation des Tschaikowsky-Symphonieorchesters unter Wladimir Fedossejew.

Josef Špaček  (Foto: Archiv von Josef Špaček)
Ausschließlich Dvořák ist auch der Eröffnungsabend an diesem Montag gewidmet. Die Tschechische Philharmonie spielt die dritte Symphonie sowie Dvořáks Violinkonzert a-Moll. Als Solist stellt sich der junge tschechische Virtuose Josef Špaček vor:

„Ich habe Dvořáks Violinkonzert im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal einstudiert. Es begleitet mich daher seit Jahren, und ich habe das Stück bereits an vielen Orten der Welt gespielt. Es ist das Konzert Nummer eins für einen tschechischen Interpreten. Nun werde ich es zum ersten Mal mit der Tschechischen Philharmonie spielen, das freut mich sehr. Dvořák hat das Konzert etwa in der Mitte seiner Laufbahn komponiert. Das Konzert ist daher sehr tschechisch, es bestehen dort keine Einflüsse Amerikas, wie es bei den Werken nach seinem Aufenthalt in Übersee der Fall ist. Ich möchte vor allem das Folkloristische des Stücks akzentuieren – dies ist meiner Meinung nach das Beste an diesem Konzert.“

Marek Vrabec  (Foto: ČT24)
Ein besonderes Ereignis beim Festival wird eine Uraufführung sein. Zum überhaupt ersten Mal erklingt Antonín Dvořáks erste Oper „Alfred“. Sie wurde vom Prager Rundfunksymphonieorchester unter der Leitung des deutschen Dirigenten Heiko Mathias Förster einstudiert. Dazu Festivaldirektor Marek Vrabec:

„Die Oper sollte ursprünglich von Dirigent Gerd Albrecht einstudiert werden, einem großen Kenner der Musik Antonín Dvořáks, aber auch Richard Wagners. Die Oper ist nämlich stark von Wagner beeinflusst. Leider ist Gerd Albrecht während der Vorbereitungsphase gestorben. Da die Oper auf einen deutschen Text komponiert wurde, haben wir unter deutschen Dirigenten nach geeignetem Ersatz gesucht. Wegen der Aussprache haben wir auch deutsche Solisten angesprochen, weil beim Konzert eine Aufnahme der Oper entsteht.“

Jiří Bárta  (Foto: YouTube)
Die Uraufführung von Dvořáks erster Oper findet am 17. September statt. Zum ersten Mal wurde in das Festival auch eine Kammerreihe aufgenommen, deren Dramaturgie einem international renommierten Interpreten anvertraut wurde. In diesem Jahr wurde der tschechische Cellist Jiří Bárta angesprochen.

Ein spezifischer Programmpunkt ist der so genannte Den D, also D-Day. Dabei wird drei jungen Künstlern die Möglichkeit geboten, bei einem großen internationalen Festival ihr Debüt zu geben. In einer weiteren Programmreihe stellen sich bedeutende ausländische Orchester vor. Dazu gehört unter anderem die Israelische Philharmonie unter der Leitung von Zubin Mehta, die das Festival mit Werken von Beethoven und Richard Strauss am 22. September abschließen wird.