Erste Flocken über Böhmen: langsam kommt der Winter

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Mit großzügiger Verspätung hält der Winter einen ersten zaghaften Einzug in Tschechien. Nach den außergewöhnlich milden Temperaturen der letzten Wochen ziert nun die erste dünne Schneedecke die bislang weitgehend grünen Hügel des Landes. Was auf den Straßen zu Problemen führt, lässt in den Skisportzentren Hoffnung keimen. Thomas Kirschner begrüßt die ersten weißen Flocken des Jahres in Böhmen.

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Die zweite Adventswoche brachte in Tschechien endlich die ersehnte und gefürchtete weiße Pracht - zwar nur wenig, dafür aber fast in allen Höhenlagen des Landes. "Alles weiß, überall schneit es" - das bestätigte am Morgen in den Verkehrshinweisen auch ein Anrufer, der in Südmähren von Zlin aus in Richtung Brünn unterwegs war. Nicht ohne auch dem Straßendienst eine freundliche Nachricht zu hinterlassen: Wenn man dort den Kaffee ausgetrunken habe, dann möge man doch mit der Arbeit beginnen...

Am schlechtesten vorbereitet waren aber wie in jedem Jahr die Autofahrer selbst auf den diesmal nur maßvollen Wintereinbruch. Mit sieben Unfalltoten auf tschechischen Straßen gehört der Montag dieser Woche zu den schwarzen Tagen dieses Jahres.

Der ersehnte Beginn der Skisaison ist dagegen weiterhin nicht in Sicht. Auch Stanislav Racko vom tschechischen Hydrometeorologischen Institut kann da keine Hoffnung machen.

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"In den Bergen liegt jetzt ein bisschen Schnee, so um die fünf Zentimeter. Für Schifahrer haben wir aber keine allzu guten Nachrichten, denn im Rücken der Kaltfront kommt es bereits jetzt schon wieder zu einer allmählichen Erwärmung; der Schnee wird also bald wieder weg sein."

Skifahren kann man in Tschechien derzeit nur im Areal Cerna hora im Riesengebirge, und auch dort nur eingeschränkt und auf Kunstschnee. Alle anderen Lifte sind derzeit wegen Schneemangel noch außer Betrieb. Auch das Weltcup-Skispringen in Harrachov am vergangenen Wochenende musste abgesagt werden. Petr Cee, Direktor des Skiareals im nahe gelegenen Rokytnice nad Jizerou, hofft nun auf weiße Weihnacht. Bis dahin habe der Schneemangel noch keine ökonomischen Auswirkungen, so Cee:

"Gegenwärtig schreiben wir noch keinen Verlust. Zwar gibt es gewöhnlich um diese Zeit schon Umsätze, aber die Ausgaben für den Betrieb der Anlagen sind dabei immer höher als die Einnahmen. Wenn man so will, dann sparen wir zurzeit also an dem Pistendienst und den Löhnen."

Kritisch wird der Schneemangel für die tschechischen Skigebiete also erst mit dem Auftakt der Hauptsaison zu Weihnachten.

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