Erneuter Wintereinbruch erfasst Tschechien

Foto: CTK

Der Winter trifft Tschechien in diesen Tagen mit unerwarteter Härte. Auch wenn ein landesweites Verkehrschaos ausgeblieben ist, führten Schnee und Eis zu starken Behinderungen. Daniel Satra fasst die Folgen des plötzlichen Wintereinbruchs zusammen.

Foto: CTK
Schneetreiben, Eiseskälte, Schneetreiben. So lässt sich das Wetter in Tschechien seit Wochenbeginn knapp zusammenfassen. Nachdem der Prager Flughafen Ruzyne bereits am Montag wegen Schneetreiben für mehrere Stunden den Flugverkehr einstellen musste, brachte die Nacht zum Dienstag Kälte übers Land. Die eisigen Temperaturen, die vielerorts in Tschechien minus 20 Grad Celsius erreichten und sogar auf 27 Grad unter Null in Horská Kvilda nahe der Grenze zu Bayern sanken, machten vor allem den Gleisanlagen der Tschechischen Bahn zu schaffen. Auf der Strecke Prag - Kolín ließen sie die Gleise sogar an mehreren Stellen zerbersten. Am Abend überraschte dann wieder dichtes Schneetreiben viele Verkehrsteilnehmer. Noch am Mittwoch hatten Straßenmeistereien und Angestellte der Bahn alle Hände voll zu tun, um gegen den Neuschnee anzukommen. Zu einem tragischen Unfall kam es bei Roudnice nad Labem, als eine Bahnangestellte beim Fegen der Gleise von einem durchfahrenden Zug erfasst wurde und starb. Der Wintereinbruch brachte auch den tschechischen Zugfahrplan am Mittwoch durcheinander, wie Pavel Tesar, Sprecher der Tschechischen Bahn, berichtet:

Foto: CTK
"Insbesondere die ersten Züge am Morgen nach Prag waren betroffen und hatten 30 Minuten Verspätung. Später hat sich die Situation stabilisiert. Probleme haben wir aber überall im Land, auch bei Fernzügen gibt es Verspätungen, zum Beispiel, weil nicht funktionierende Waggons ausgetauscht werden müssen".

Auf dem Prager internationalen Flughafen Ruzyne konnte in der Nacht zum Mittwoch der Flugverkehr nur begrenzt aufrechterhalten werden. Schnee behinderte die Sicht und blockierte Lande- und Startbahnen. Allein der tschechische Airliner CSA strich alle 9 Flüge. Auch andere Fluggesellschaften ließen Flüge ausfallen oder verschoben diese. Die Sprecherin der Tschechischen Flughafenverwaltung, Anna Kovariková, sagte dazu:

"Die Piloten müssen selbst entscheiden, ob sie bei dichtem Schneetreiben ihren Flug verschieben. Jeder Reisende sollte sich also sicherheitshalber bei seiner Fluggesellschaft informieren, ob der Flug verschoben wird."

Auch Autofahrer blieben vom Wetter nicht verschont. Straßen waren vor allem im westlichen Teil Tschechiens nur mit großer Vorsicht zu befahren. Zu kalt waren am Dienstag Eis und Schnee, als dass ihnen Streusalz etwas hätte anhaben können. Für Lkw-Fahrer führte das raue Wetter zu langen Wartezeiten an den Grenzübergängen aus und nach Tschechien. Der nordböhmische Grenzübergang Cínovec/Zinnwald wurde am Dienstag vorübergehend für den Lastkraftverkehr geschlossen. Meteorologen sagen für die zweite Wochenhälfte eine Erwärmung voraus und warnen vor Eisregen.