EM-Titel und Weltcup-Gesamtsieg: tolles tschechisches Sport-Wochenende

Pavel Churavý (Foto: ČTK)

Mit einem Rekordaufgebot fährt Tschechien zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Insgesamt 88 Sportler des Landes werden in Kanada um Medaillen und gute Platzierungen kämpfen. Einige Favoriten wie Langläufer Lukas Bauer und Eisschellläuferin Martina Sáblíková haben bereits den Flug über den Ozean angetreten. Andere zeigten sich in den vergangenen Tagen noch einmal bei Meisterschaften und Weltcup-Rennen.

Zdeněk Štybar  (Foto: ČTK)
Der Auftakt gehört aber einer nicht-olympischen Disziplin. Seit zwölf Jahren tragen die Radcrossfahrer ihren Weltcup aus. Mit Zdeněk Štybar hatte nun erstmals ein Tscheche die Chance auf den Gesamtsieg. Dafür brauchte er im abschließenden Rennen mindestens Rang zwei.

„Es war wahnsinnig schwierig. Ich bin am absoluten Limit gefahren, nicht ein halbes Prozent mehr hätte ich geben können, und das von Anfang bis Ende des Rennens“, so Štybar nach dem Rennen im niederländischen Hoogerheide.

Foto: ČTK
Der Erfolg war dem 24-jährigen Tschechen indes beschieden. Mit allen Kräften hielt er den zweiten Platz und ist nun Weltcup-Gesamtsieger. Štybar gehört nun zum Favoritenkreis für die anstehende Radcross-WM im südböhmischen Tábor.

Tolle Erfolge gab es aber auch in olympischen Sportarten. Zum Beispiel im Shorttrack. Eisschellläuferin Kateřina Novotná holte sich in Dresden erstmals in ihrer Karriere den Titel der Mehrkampf-Europameisterin. Dabei hatte es beim Auftakt am Freitag noch ganz anders ausgesehen. Da war die aus dem mittelböhmischen Benátky stammende Novotná nach einem Sturz ohne Punkte geblieben und Arianna Fontana aus Italien war auf dem Weg zur Titelverteidigung. Doch am Sonntag schlug Kateřina Novotná zurück:

Kateřina Novotná  (Foto: ČTK)
„Der letzte Tag ist der wichtigste, da werden zwei Finalläufe ausgetragen. Fontana schaffte nicht den Sprung ins Finale und ich konnte ihre Führung ausgleichen. Die Entscheidung fiel dann im Superfinallauf. Meine Schlittschuhe liefen gut, ich habe mich körperlich gut gefühlt. Alles war, wie es sein sollte.“

Kateřina Novotná fährt nun gestärkt nach Vancouver, doch im Kampf gegen die Weltelite ist es eher vermessen, an eine Medaille von ihr zu glauben. Anders hingegen beim Nordischen Kombinierer Pavel Churavý. Nach einer Reihe Top-Ten-Platzierungen gelangte er beim Weltcup in Schonach erstmals in dieser Saison aufs Podest. Mit der Tagesbestweite von 92,5 Metern lag der tschechische Routinier nach dem Springen punktgleich mit zwei weiteren Athleten vorne. Gemeinsam gingen sie in das Zehnkilometer-Langlaufrennen.

„Auf der Schanze lief es perfekt, obwohl ich leichten Rückenwind hatte. Wir sind den schnellen Läufern davon gesprungen. In der Loipe haben wir eine gute Gruppe gebildet, in der wir uns bei der Führungsarbeit abgewechselt haben.“

Pavel Churavý  (Foto: ČTK)
Erst im Schlussspurt musste Churavý den im Gesamt-Weltcup führenden Franzosen Jason Lamy Chappuis vorbeilassen. Der 32-jährige Tscheche wurde Zweiter und darf sich jetzt ein bisschen zum Favoritenkreis für Olympia zählen.

Noch nicht wieder dort ist der tschechische Skispringer Jakub Janda. Der Weltcup-Sieger von 2006 bewies jedoch bei den beiden Springen am Wochenende in Zakopane ansteigende Form. Er wurde Zehnter und Elfter.

Zum Abschluss aber noch eine Sportart, die nicht bei den Olympischen Winterspielen vertreten ist: Handball. Bei der Europameisterschaft hat sich das tschechische Team für die Hauptrunde qualifiziert. Viele tschechische Schlachtenbummler trieben ihr Team am Freitag in der Halle in Wiener Neustadt zu einem überzeugenden 33:26-Sieg gegen Ungarn. Trainer Martin Lipták:

„Hut ab vor den Leuten, die uns angefeuert haben. Die Fans waren fantastisch. Die Jungs haben mit Herz gekämpft, haben sich aber nicht verrückt machen lassen.“

In der Hauptrunde gelang Tschechien am Sonntag dann mit 37:35 ein Sieg gegen Slowenien. Die Chancen zum Erreichen des Halbfinals sind dennoch eher gering.

Autor: Till Janzer
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