Elektromobilität in Tschechien wächst

Foto: Kristýna Maková, Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Ziemlich häufig wird über sie gesprochen, nur zu sehen sind sie noch kaum – Elektroautos. Dennoch kommt ihre Entwicklung voran, und in Tschechien wird deshalb auch die notwendige Infrastruktur weiter ausgebaut.

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Der Absatz von Elektroautos in Tschechien nimmt sprunghaft zu. Wurden im Jahr 2013 lediglich 45 Wagen verkauft, so waren es im vergangenen Jahr bereits über 360. Und im ersten Quartal dieses Jahres haben auch schon wieder 53 E-Autos einen Besitzer gefunden. Dem müssen die Anbieter der Elektromobilität gerecht werden, indem sie das Netz der Ladestationen im Land weiter ausbauen. Federführend bei dieser Aufgabe ist der Energiekonzern ČEZ, konkret deren Abteilung für saubere Technologie. Der Manager der Abteilung ist Tomáš Chmelík:

„Die Anzahl der Ladestationen, die hierzulande standardgemäß errichtet wurden, liegt bei zirka 100. Sie sind natürlich vor allem in Prag und in anderen Großstädten konzentriert, doch die Zahl der Orte, an denen sie installiert werden, nimmt weiter zu. Das führt dazu, dass sich ihr Netz allmählich verdichtet.“

Tomáš Chmelík  (Foto: ČT24)
Doch damit nicht genug. Mittlerweile ist ČEZ dazu übergegangen, auch sogenannte Schnellladestationen aufzubauen. Erst in der vergangenen Woche wurden vier neue installiert, zwei in Prag, eine in Brno / Brünn und eine in Zlín. Insgesamt werden von dem tschechischen Energieriesen nun 14 Schnellladestationen betrieben. Tomáš Chmelík erklärt den Unterschied:

„Die Schnellladestation ist imstande, die Batterie des Elektroautos, je nach Größe der Batterie, innerhalb von 20 bis 30 Minuten aufzuladen. Bei einer gewöhnlichen Ladestation braucht man dafür ein paar Stunden. Wir vergleichen hier also Minuten und Stunden.“

Foto: Archiv ČEZ
Um den Nutzern der Stromtankstellen das Warten auf das Ende der Batterie-Aufladung so kurzweilig wie möglich zu machen, werden die Ladestationen in der Regel unweit von Einkaufscentern oder einem Café aufgebaut. Und nach dem Aufladen müsse man auch nicht sofort bezahlen, denn dafür gäbe es heute andere Möglichkeiten, sagt Chmelík.

„In der Praxis funktioniert es in der Regel so: Die Ladestation ist mit einem Modul zur Erkennung von Chipkarten ausgestattet, der Nutzer gibt daher vor Beginn des Ladevorgangs einen entsprechenden Code ein, und die Begleichung der Kosten erfolgt per Rechnung. Die Rechnung wird dem Kunden monatlich ausgestellt, also ähnlich wie bei einer Abrechnung bei der Handynutzung.“

Foto: Archiv ČEZ
Es sei aber ebenso geplant, die Ladestationen mit Hilfe einer kontaktlosen Geldkarte oder einer mobilen App zugänglich zu machen. Aber auch die Verbraucher, die ihr E-Auto zu Hause mit Strom aus der eigenen Steckdose aufladen, werden hierzulande begünstigt, ergänzt Chmelik:

„In der Tschechischen Republik gibt es für die Besitzer von Elektroautos einen speziellen Tarif, der auch als Nulltarif bezeichnet wird. Oder sie können ihr Auto über Nacht mit dem sogenannten Nachtstrom aufladen, der billiger ist.“

Foto: Archiv ČEZ
Einer Studie des Internetportals ekobonus.cz zufolge sind die Verbrauchskosten eines Elektroautos um ein Viertel niedriger als bei einem vergleichbaren Benzinauto. Was steht einer stärkeren Nutzung von E-Autos also noch im Wege?

„Das liegt an einer Kombination bestimmter Faktoren, als Hauptgründe sind aber zwei davon zu nennen: der immer noch sehr hohe Anschaffungspreis für ein Elektroauto und die beschränkte Reichweite einer Aufladung.“

Für ihn aber sei der Trend klar ersichtlich, dass die E-Autos mit der Zeit bedeutend preisgünstiger werden und je Aufladung auch immer längere Strecken überbrücken werden, sagt Tomáš Chmelík. Derzeit sind in Tschechien etwas mehr als 1000 Elektroautos für den Verkehr zugelassen. Das ist lediglich ein Hundertstelprozent des Gesamtaufkommens.