Eishockey: Hlinka nominiert starkes tschechisches Team für World Cup

Ivan Hlinka und Karel Gut (Foto: CTK)

Die Wunden des tschechischen Eishockeys, als Gastgeber der jüngst in heimischen Gefilden stattgefundenen WM ohne Medaille geblieben zu sein, sind noch nicht verheilt, da wirft schon das nächste Highlight seine Schatten voraus: der World Cup, der vom 30. August bis zum 14. September in Europa und in Nordamerika ausgetragen wird. Dieser Cup ist ein riesiges Spektakel, da es bei ihm möglich gemacht wird, dass - wie zuletzt bei den Olympischen Winterspielen in Nagano und in Salt Lake City - jedes Teilnehmerland mit all seinen besten Cracks antreten kann. Daher kam bereits der Nominierung des tschechischen Kaders für diesen Wettbewerb eine enorme Bedeutung zu. Lothar Martin war für Radio Prag bei dessen Bekanntgabe am Dienstag in Prag vor Ort.

Ivan Hlinka und Karel Gut  (Foto: CTK)
Der World Cup wird nach 1996 zum zweiten Male ausgetragen und hat den zuvor fünfmal durchgeführten Canada Cup ersetzt. Er genießt im Eishockeysport ein immenses Prestige, da eigens für ihn - im Gegensatz zu den jährlichen Weltmeisterschaften - alle Profis der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) freigestellt werden. Das bedeutet, dass alle führenden Eishockeynationen auf ihre besten Spieler zurückgreifen können. Und Tschechien, seit eh und je zur Weltspitze zählend, hat derer gleich rund siebzig, die Jahr für Jahr in der anerkannt weltbesten Liga zum Einsatz kommen.

Deinen Aussagen zufolge werden wir also beim World Cup auch die besten Eishockeyspieler, die Tschechien derzeit hat, zu sehen bekommen?

Jawohl, Markéta, dem ist so. Trainer Ivan Hlinka sagte gleich zu Beginn seiner Ausführungen zur Nominierung des tschechischen Kaders, dass man es nicht leicht hatte, bei der Fülle der erstklassigen Spieler, die Tschechien hat, auszuwählen, aber nach bestem Wissen und Gewissen habe man versucht, "das stärkste Team" zu nominieren, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich ist. Und das heißt nichts anderes, als dass 24 der 26 nominierten Akteure ihr Geld in der NHL verdienen, darunter solche Superstars wie Jaromír Jágr, Robert Reichel oder Milan Hejduk. Und mit diesem erstklassig besetzten Kader will Ivan Hlinka, der jüngst nach 1991 und 1997 zum nunmehr dritten Male zum Nationaltrainer ernannt worden ist, an die unter ihm erzielten großen Erfolge des tschechischen Eishockeys anknüpfen.

Lothar, du sprichst es an: Ivan Hlinka, der die Tschechische Republik 1998 zum historischen Olympiasieg in Nagano und 1999 zum WM-Titel geführt hat, ist wieder tschechischer Auswahltrainer. Was hat er für einen Eindruck auf Dich gemacht?

Ja, Ivan Hlinka ist Ivan Hlinka. Ich sage immer, er ist so etwas wie der Franz Beckenbauer des tschechischen Eishockeys. Ein charismatischer, anerkannter und auch ziemlich beliebter Eishockeyexperte, der trotz seiner gesundheitlichen Probleme, die er in den zurückliegenden Jahren hin und wieder hatte, nichts von seinem Esprit und Humor eingebüßt hat. Das hat er auch auf der Pressekonferenz erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wo er auf mich einen ausgeschlafenen und jederzeit souveränen Eindruck gemacht hat. Auf meine Frage, was bei seiner dritten Berufung als Auswahlcoach möglicherweise anders sei als bei seinen vorangegangenen, hat Hlinka wie folgt geantwortet:

"Ich denke, das ist auch diesmal ziemlich ähnlich. Sicher sind in der Zwischenzeit einige Spieler von damals nicht mehr dabei, andere sind hinzugekommen, und auch ich bin etwas älter, aber auch etwas erfahrener geworden gegenüber meinem ersten Engagement, das ich 1991 begonnen habe. Aber immer noch geht es um das Gleiche, nämlich um die Bestätigung des sehr guten Niveaus des tschechischen Eishockeys."