Einmalige Transplantation im Kardiozentrum Brno

Jan Chalupa (Foto: CTK)
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Drei Ärzteteams, drei Organe und ein Patient - auf so eine Formel wäre wohl eine einmalige Transplantationsoperation zu bringen, die vorige Woche im Kardiozentrum im südmährischen Brno/Brünn durchgeführt wurde. Hören Sie mehr dazu von Jitka Mladkova:

Jan Chalupa  (Foto: CTK)
Die Lebenschancen von Jan Chalupa standen schon eine Zeitlang schlecht. Die drei wichtigsten Organe seines Körpers - das Herz, die Leber und die Niere - versagten immer häufiger und die bisherige konservative medizinische Behandlung, wie es in der Fachsprache heißt, zeigte sich als wirkungslos. Der 51jährige Tischler aus dem nordmährischen Krnov/Jägersdorf figurierte bereits seit November 2004 auf der Warteliste der transplantationsbedürftigen Patienten. Da er aber gleich drei neue Organe brauchte, war es für ihn und auch für die Ärzte im Brünner Kardiozentrum um so komplizierter. Doch dann kam der herbeigesehnte Anruf für Jan Chalupa. Er wurde prompt in das Klinikum gebracht und sofort operiert. Als er nach der acht Stunden andauernden Operation, während der drei Spezialistenteams ihre Arbeit durchführten, erwachte, hatte er ein neues Herz, eine neue Niere und eine neue Leber, alle drei in dieser Reihenfolge in seinen Körper verpflanzten Organe stammten von einem Spender. Die Aufsehen erregende Operation wurde von erfahrenen Medizinern Kardiozentrum in Brno durchgeführt. Das Lebertransplantationsprogramm wurde hier schon 1968 - mit Experimenten an Ferkeln gestartet. Diesen Versuchen an den Tieren folgten klinische Experimente. 1983 wurde in Brno der erste Erfolg mit einer klinischen Operation am/ an einem Menschen gefeiert - der damalige Patient lebt mit der transplantierten Leber bis heute. Es folgten Transplantationen von Herzen und Nieren. In den letzten Jahren sind im Brünner Kardiozentrum eine kombinierte Herz-Niere- und Leber-Niere-Transplantation gelungen und schließlich auch eine kombinierte Operation an der Herzklappe und der Leber. Sein Direktor, Prof. Jan Cerny konnte in einem Interview mit Radio Prag in Bezug auf den Erfolg der jüngsten Operation in der vergangenen Woche feststellen:

"Dies bedeutet, dass wir auf die Operation, die zum ersten Mal an Herrn Chalupa durchgeführt wurde, dermaßen gut vorbereitet waren, dass wir diesen Schritt wagen konnten. Von Routine kann dabei aber nicht die Rede sein, und es könnte auch kaum in jeder auf Transplantationen spezialisierten Arbeitsstätte zur Routine werden."

Allein schon aus dem Grunde, dass jeder Patient anders ist. Und auch die gesundheitlichen Probleme unterscheiden sich durch viele Faktoren. Bei Jan Chalupa, dessen Tod ohne die Operation binnen weniger Monate als sicher galt, war es für die Ärzte im Grunde genommen kein schwerer Entschlusss. Prof. Jan Cerny:

"Entweder nichts mehr unternehmen und den Patienten sterben lassen, oder das Risiko eingehen und operieren. Die Frage war: entweder alles oder nichts."

Die Gefahren für den dreifach operierten Jan Chalupa sind natürlich immer noch präsent. Zwei Tage danach konnte er sich schon eine speziell für ihn zubereitete Hackfleischspeise schmecken lassen, und muss natürlich viele Medikamente zur Unterstützung der neuen Organe einnehmen. Es kann trotzdem zu einem Kollaps der lebenswichtigen Funktionen kommen. Die Tatsache, dass er als Patient als Rarität gilt, bewertet Professor Jan Cerny positiv:

"Zum Glück ist es keine geläufige Diagnose. Auf der Warteliste gibt es zum Glück nicht viele."