Ein neuer Botschafter für ‚Smetanas Litomyšl‘

Adam Plachetka (Foto: Martina Schneibergová)

Das Musikfestival ,Smetanas Litomyšl‘ engagiert den namhaften tschechischen Bassbariton Adam Plachetka auf drei Jahre.

Adam Plachetka  (Foto: Martina Schneibergová)
Der Komponist Bedřich Smetana kam 1824 in der ostböhmischen Stadt Litomyšl zur Welt. Seinen Namen trägt heute ein Musikfestival, das nun zum 60. Mal in der Unesco-Stadt veranstaltet wird. Am Dienstag unterzeichneten die Festivalveranstalter im Prager Rudolfinum einen Partnerschaftsvertrag mit der Tschechischen Philharmonie. Zudem schlossen sie einen Residenzvertrag mit dem Bassbariton Adam Plachetka. Zu diesem Anlass hat Martina Schneibergová mit dem derzeit international am meisten gefragten tschechischen Opernsänger gesprochen.

Herr Plachetka, Sie sind soeben als Residenzkünstler vorgestellt worden und zudem als eine Art Botschafter des Musikfestivals ,Smetanas Litomyšl‘. Was ist dabei Ihre Aufgabe?

„Ich soll in den nächsten drei Jahren mindestens zweimal während der Spielzeit beim Festival erscheinen. Heuer singe ich zuerst in der neuen Komposition ,Der böhmische Pilger‘. Dieses Werk schrieben vier tschechische Gegenwartskomponisten speziell für das Festival. Außerdem trete ich bei einem Liederkonzert mit zwei weiteren jungen Sängern auf. Das Programm für das nächste Jahr steht noch nicht fest. Derzeit überlegen wir, was wir 2020 aufführen könnten.“

Litomyšl  (Foto: Tomáš Havránek,  Public Domain)
Haben Sie eine besondere Beziehung zu Litomyšl?

„Ja schon. Ich habe die Stadt oft schon als Kind besucht, weil wir dort Verwandte haben. Ich komme immer gerne wieder nach Litomyšl zurück. Ich weiß nicht genau, wie oft ich schon beim Festival gesungen habe. Ich habe dort in den vergangen Jahren aber schon ein paar Sommerwochen verbracht.“

Ist das besondere Werk der vier Komponisten schon fertig?

„Ja, ich denke schon. Für mich jedenfalls ist schon klar, was ich singen werde. Jetzt wird es noch orchestriert.“

Abgesehen von Litomyšl, wo das Festival erst im Juni beginnt, treten Sie nach längerer Zeit bald wieder in Tschechien auf. Gibt es noch eine weitere Möglichkeit, Sie in einem Konzert zu erleben, abgesehen von Ihrem Auftritt mit den Prager Rundfunksinfonikern?

Ondrej Lenárd  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Am 22. Januar singe ich bei einem Abo-Konzert der Rundfunksinfoniker, und zwar ‚Zwei größere Gesänge für eine tiefere Stimme‘ von Richard Strauss. Das Orchester leitet Ondrej Lenárd. Dann arbeite ich mit dem Czech Ensemble Baroque unter der Leitung von Roman Válek an einem Projekt mit Arien von Mozart und Salieri zusammen. Anfang Februar fliege ich wieder nach New York. Dort singe ich in einer Neuinszenierung von Mozarts ,Cosi fan tutte‘. Es gibt elf Vorstellungen, eine davon wird live in die Kinos übertragen, die Opernfans können sie auch in Tschechien sehen.“

Einen großen Erfolg feierte ihre jüngste CD mit Broadway-Klassikern. Wie ist Ihre Beziehung zum Musical?

„Sehr gut. Ich habe lange von einer solchen Aufnahme geträumt und bin sehr dankbar, dass alles geklappt hat und dass die CD erschienen ist. Es freut mich zudem, dass sie sich gut verkauft, angeblich ist sie fast vergriffen. Hoffentlich gefällt sie den Musikfans.“

Sie ist vermutlich nicht nur in Tschechien, sondern auch im Ausland gefragt. Zu bekommen ist sie beispielsweise im Musikshop der Wiener Staatsoper…

„Nach Wien habe ich die CDs gebracht, denn dort bin ich zu Hause.“

Das Musikfestival ,Smetanas Litomyšl‘ findet von 14. Juni bis 7. Juli statt. Der Kartenverkauft beginnt am 28. Februar.

Sie sind seit 2010 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. In welchen Opern singen noch in dieser Spielzeit?

„In dieser Spielzeit habe ich schon in Don Giovanni, in Figaros Hochzeit und jetzt gerade in Bellinis I Puritani gesungen. Im Mai wird noch Don Pasquale aufgeführt. Die Besetzung für die nächste Spielzeit wurde noch nicht veröffentlicht, aber es wird das sozusagen übliche Repertoire mit einer Überraschung sein.“