Drogenprävention: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds ruft Thema des Jahres 2014 aus

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Zum dritten Mal ruft der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ein „Thema des Jahres“ aus und gibt damit Impulse, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf einem wichtigen Gebiet zu intensivieren und neue Akteure einzubinden. 2014 wird der Fonds das „gemeinsame zivilgesellschaftliche Engagement von Tschechen und Deutschen in der Drogenprävention“ besonders fördern. Das Thema des Jahres wurde am Dienstag in Prag verkündet. Radio Prag hat dazu mit dem tschechischen Geschäftsführer des Zukunftsfonds, Tomáš Jelínek, gesprochen.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Herr Jelínek, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds schreibt für das kommende Jahr die Drogenprävention als Jahresthema aus. Warum haben Sie eben dieses Thema gewählt?

„Wir wollen mit unserem Thema des Jahres immer ein Thema benennen, bei dem wir Handlungsbedarf für die Zivilgesellschaft, für Bildungsinstitutionen und eventuell für Kommunen sehen. So war es auch in den letzten Jahren der Fall. Wir haben festgestellt, dass das Drogenproblem in sich viele Risiken birgt. Das gilt nicht nur für die ganze Gesellschaft, sondern das Problem hat auch eine deutsch-tschechische Dimension, weil es im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zu einem höheren Drogenkonsum kommt. Und wir haben auch das Risiko erkannt, dass negative Stereotype entstehen können. Das sind genau die Punkte, bei denen wir meinen, dass wir mit einer Förderung von Präventionsprojekten, von Informationsaustauschprojekten und überhaupt von Projekten, die sich mit der Zusammenarbeit in diesem Bereich beschäftigen, helfen können.“

Tomáš Jelínek  (Foto: ČT24)
Sie erwähnen negative Stereotype. Können Sie einige nennen?

„Ganz vereinfacht kann man sagen: Wir haben festgestellt, dass man auf der deutschen Seite meint, die Drogen würden aus Tschechien nach Deutschland geschmuggelt und das Problem entstehe eigentlich in Tschechien. Auf der anderen Seite herrscht manchmal eine verkürzte Sichtweise, dass die Nachfrage in Deutschland das Problem sei. Aber wir haben heute gerade bei unserem Gespräch darüber diskutiert, wie vereinfacht diese Sichtweise ist, und dass sie in vielerlei Hinsicht nicht zutrifft.“

Foto: Vlado,  FreeDigitalPhotos.net
Welche konkreten Formate oder Formen an Projekten möchten Sie unterstützen? Wer wird sich Ihrer Meinung nach zu diesem Thema an Sie wenden?

„Wie ich schon gesagt habe, ist die Zivilgesellschaft unsere Zielgruppe: Bildungsinstitutionen, Kommunen, aber auch Vereine, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Es geht uns in erster Linie auch darum, dass man gerade gemeinsam eine tiefere Analyse des Problems vornimmt. Darauf können dann auch Projekte aufbauen, die sich mit Drogenprävention beschäftigen und die Prävention auch anwenden – und zwar innovativ und überzeugend aufgrund der vorherigen Analyse. Denn viele Modelle funktionieren nicht mehr, wie wir festgestellt haben.“

Illustrationsfoto: Kristýna Maková
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds besteht seit mehr als fünfzehn Jahren und fördert Projekte. Seit drei Jahren werden spezielle Jahresthemen ausgeschrieben. Läuft die Förderung zum Jahresthema anders als bei anderen Projekten? Was bedeutet das eigentlich: Jahresthema?

„Das Jahresthema bedeutet nicht, dass wir jetzt schwerpunktmäßig unsere Mittel für diese Projekte einsetzen werden. Das Jahresthema ist ein Angebot, sich einem Thema zu widmen, das wir für wichtig halten. Das Angebot ist mit einer Motivation verbunden, dass diese Projekte bis zu 70 Prozent Gesamtfinanzierung von uns bekommen können. Dennoch werden wir auch weiter vor allem Projekte aus den Bereichen Jugend, Kultur beziehungsweise Denkmalpflege fördern - also aus den Bereichen, wo nach wie vor unsere Prioritäten liegen.“

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Wissen Sie schon, wie viel Geld Sie für das Jahresthema im kommenden Jahr zur Verfügung stellen?

„Wir haben in diesem Jahr Projekte im Rahmen des Themas des Jahres in einer Gesamthöhe von sieben Millionen Kronen bewilligt und gefördert. Wir rechnen mit einer vergleichbaren Summe auch für das nächste Jahr.“