Drama in Prager Zoo

Kamba (Foto: CTK)
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Einen dramatischen Tag hat am Mittwoch der Prager Zoo erlebt. Die wochenlang mit Spannung erwartete Geburt eines Gorillas hat ein tragisches Ende genommen. Das Gorilla-Baby starb im Bauch der Mutter und sie selbst kämpfte ums Überleben.

Kamba  (Foto: CTK)
Nach dem vor zwei Jahren geborenen Gorilla-Weibchen namens Moja sollte dies bereits der zweite Artgenosse mit tschechischer "Staatsbürgerschaft" sein. Rund 6000 menschliche "Mitbürger" des Gorilla-Babys wollten die Geburt mittels der direkt im Gorillas-Gehege installierten Fernsehkameras auf den Webseiten des Tschechischen Rundfunks verfolgten. Mutter Kamba zählt 35 Jahre, im Maßstab des Menschenlebens sind dies jedoch bereits etwa 50 Jahre. Die Geburtswehen setzten in der Nacht ein. Die herbeigerufenen Veterinär- und Humanmediziner waren vor Ort. In den Morgenstunden kam es zu eine dramatischen Wende. Marek Zdansky, Tierpfleger:

"Bei Kambas regelmäßigem Pressen sind zunächst die Beinchen zum Vorschein gekommen. Bis dahin war alles in Ordnung. Mit den Beinen ist aber auch die ganze Nabelschnur herausgekommen, die Kamba mit den Zähnen abriss."

Und damit begannen große Komplikationen. Das Junge blieb ohne Sauerstoff und starb. Nichtsdestotrotz wollten die anwesenden Experten der Entbindung nach wie vor einen natürlichen Verlauf lassen. Letztlich war aber doch ein Eingriff von Außen dringend vonnöten. Dazu Vit Kahle, Sprecher des Tierparks:

"Es zeigte sich, dass der Fötus in Kambas Gebärmutter dermaßen verkeilt war, dass sie es nicht mit eigenen Kräften geschafft hätte, ihn auszustoßen. Bei dem Muttertier kam es kurzweilig zum Herzstillstand, doch dem Medizinerteam ist es gelungen, Kamba zu wieder beleben."

Nach Informationen vom Donnerstagvormittag geht es Kamba inzwischen wieder gut. Eine gute Voraussetzung dafür, dass sich an ihrer künftigen Lebensweise nichts ändern wird. Dies bestätigt Jiri Fejk, Leiter des Prager Tierparks:

"Ganz bestimmt planen wir keine Erholungszeit oder ein spezielles Veterinärregime für Kamba mit einer Trennung von den anderen Gorillas. Das Leben geht weiter, und für sie wird es besser sein, alles gemeinsam mit ihrer Gruppe so zu erleben, wie es ungefähr auch in der freien Wildbahn ist."

Nach der schlechten Nachricht zum Schluss noch eine gute: Schon im Juni soll in Prag wieder ein Gorilla-Baby das Licht der Welt erblicken. Die künftige Mutter heißt Kijivu. Da weltweit nur ungefähr etwa 30 Gorillas in den Zoos pro Jahr geboren werden, wäre dies ein schönes Geschenk von Prag!

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