Doch kein Kahlschlag in der Akademie der Wissenschaften

Foto: ČTK

Vor wenigen Tagen sorgte die Nachricht für einige Aufregung: Der Staat will die finanziellen Mittel für die Akademie der Wissenschaften kürzen. Und zwar nicht um 10, 20 oder 30 Prozent, sondern gleich um die Hälfte. Führende Wissenschaftler sprachen von einem Todesurteil für die renommierte Forschungsinstitution. Nun haben sich Akademie und Regierung auf einen Kompromiss geeinigt.

6 Milliarden Kronen, umgerechnet 230 Millionen Euro, fließen jährlich aus der Staatskasse in die Akademie der Wissenschaften. Zu viel, erst recht in Zeiten der Krise, befand die Regierung. Stufenweise sollen die Zuwendungen an die angesehene Institution herunter gefahren werden. Nach ursprünglichem Plan wäre dies bereits im kommenden Jahr fast eine Milliarde weniger gewesen. Das fehlende Geld sollen die Wissenschaftler in Zukunft aus Drittmitteln einbringen, also etwa aus Sponsorengeldern aus der Wirtschaft.

Die Akademie ihrerseits kündigte darauf den Stopp von Forschungsprojekten an und drohte mit einer Entlassungswelle. Am Donnerstag kam nun die Wende: Premierminister Jan Fischer und der Vorsitzende der Akademie der Wissenschaften, Jiří Drahoš, haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, wie Premier Fischer erklärt:

Jiří Drahoš und Jan Fischer  (Foto: ČTK)
„Wir sind bereit, der Akademie der Wissenschaften rund eine halbe Milliarde Kronen mehr Geld zur Verfügung zu stellen als geplant. Das ist das Ergebnis unserer Debatte, die nicht einfach war. Aber nichts anderes als eine harte Diskussion habe ich erwartet. Dennoch war es eine faire und sachliche Auseinandersetzung.“

Eine halbe Milliarde Kronen – umgerechnet rund 20 Millionen Euro – mehr klingt zwar nach viel Geld. Doch angesichts der zuvor beschlossenen massiven Kürzungen bedeutet das für die Akademie der Wissenschaften immer noch einen Verlust von 460 Millionen Kronen gegenüber dem diesjährigen Budget. Man werde also im nächsten Jahr den Gürtel enger schnallen müssen, sagt der Vorsitzende der Akademie, Jiří Drahoš:

„Wir werden ein Spar-Budget ausarbeiten. Wir werden versuchen, bei den Betriebskosten einzusparen. Wir müssen auch die Investitionen zurückfahren und können weniger neue Geräte anschaffen. Aber das ist immer noch besser, als plötzlich Leute entlassen zu müssen, ganz ohne überhaupt vorher darüber nachdenken zu können.“

Kritik an den Sparplänen der Regierung kommt indes von den Sozialdemokraten, den Kommunisten und den Christdemokraten: Sie sehen durch die Budgetkürzungen eine ernste Gefahr für den Fortbestand der renommierten Forschungsinstitution. Der Wissenschaftssprecher der Sozialdemokraten Jiří Havel distanziert sich von den Streichungsplänen der Regierung und fordert eine Beibehaltung der ursprünglichen Fördersummen auch im kommenden Jahr.