Die wichtigsten Politiker der Welt auf dem Weg nach Prag

Jimmy Carter (li.) und George Bush, Foto: CTK

Mit jeder Stunde steigt die Aufregung, sind immer mehr Schnelleinsatzwagen im Prager Stadtzentrum zu hören, bald geht es los. Die wichtigsten Politiker der Welt sind auf dem Weg nach Prag, um am NATO Gipfel am Donnerstag und Freitag teilzunehmen. Dagmar Keberlova berichtet.

Jimmy Carter  (li.) und George Bush,  Foto: CTK
"Wir lassen nicht zu, dass sich München oder Jalta wiederholen," so der Titel des Interviews mit George Bush, dass die Dienstag-Ausgabe der Tageszeitung Mlada Fronta bringt und das der amerikanische Präsident kurz vor seiner Ankunft in Prag für die mittel- und osteuropäischen Medien in Washington gegeben hat. Amerika wird Mitteleuropa nie wieder seinem Schicksal überlassen, sagte George Bush weiter. Er äußerte sich lobend über die Tschechische Republik als NATO Mitglied sowie über ihren Präsidenten, Vaclav Havel und seine hervorragende in ganz Amerika hoch geschätzte Persönlichkeit. Was Bush am meisten an Tschechien imponiere, sei die Tatsache, wie sich Tschechien trotz der verheerenden Überschwemmungen als Gastgeber des Gipfels hervorragend vorbereitet hat. Dies zeige einen Charakter des Volkes, nach der Niederlage wieder aufstehen zu können. Der NATO Generalsekretär George Robertson werde in Prag an die Ereignisse des Jahres 1968 denken:

"Ich erinnere mich, dass ich im August 1968 in meinem Zimmer im Studentenheim der University of Dundee im Radio über den Einmarsch der sowjetischen Panzer nach Prag hörte. Das hat mich tief erschüttert. Jetzt wenn ich in Prag sein werde, werde ich daran denken. Es ist mir bewusst, wir schrecklich es für Ihr Land war."

Der tschechische Präsident Vaclav Havel betrachtet den NATO Gipfel als einen Meilenstein für die Tschechische Republik. Warum sich die NATO erst jetzt weiter erweitert, beantwortete Vaclav Havel:

"Diese Frage stelle ich mir auch, und dies nicht nur im Zusammenhang mit der NATO Erweiterung, sondern auch mit der EU Erweiterung und mit den Prozessen, die sich in Tschechien abspielen. Als Antwort gibt es wahrscheinlich nur eine: neben den Impulsen, der Kräfte, die Veränderungen zum Besseren wollen, arbeiten auch enorme Trägheitskräfte, die keine Veränderungen wollen."