Die tschechische goldene Träne trieft auf der Expo 2010

Tschechischer Pavillon auf der Expo 2010 (Foto: ČTK)

Die Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai öffnet an diesem Wochenende ihre Tore. Unter den 192 Teilnehmerstaaten ist auch Tschechien. Der tschechische Pavillon platzte bereits in der vergangenen Woche während des Testbetriebs aus allen Nähten. Neben Originalreliefs von der Karlsbrücke haben die Besucher vor allem das Modell eines Ultraleichtflugzeugs bewundert, mit dem sie einen virtuellen Flug über Tschechien unternehmen konnten.

Mit einer Rekordzahl von teilnehmenden Staaten und mit 70 Millionen Gästen soll es die größte Weltausstellung aller Zeiten sein. Das Motto lautet „Eine bessere Stadt, ein besseres Leben“. Es geht um Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung, sagt der Architekt Miroslav Řepa:

Eröffnungszeremonie der Expo 2010  (Foto: ČTK)
„Diese Ausstellung bringt einen neuen Blick auf die Welt. Sie stellt neue Daten und Strömungen vor. Vor allem für Asien ist die Expo ein Ereignis von einer außerordentlich großen Bedeutung.“

Der tschechische Pavillon befindet sich im Zentrum des Ausstellungsgeländes. Die Besucher spazieren dort durch eine imaginäre Stadtlandschaft. Das Thema des tschechischen Beitrags lautet „Früchte der Zivilisation“: Auf den Straßen und in den einzelnen Häuserblöcken entdecken die Passanten diese Früchte - die Exponate. Die Fassade des Gebäudes ist mit Eishockeypucks bedeckt. Damit wollten die Architekten auf eine der populärsten tschechischen Sportarten aufmerksam machen. Einen besonderen Platz nimmt im Pavillon die goldene Träne ein. Sie ist ein Werk des argentinisch-tschechischen Künstlers Federico Díaz:

Tschechischer Pavillon auf der Expo 2010  (Foto: ČTK)
„Ich habe mich für die Form einer Träne entschieden, weil sie sowohl Freude, als auch Trauer symbolisiert. Auch wenn man lacht, vergießt man Tränen.“

Der Künstler nannte die Skulptur „LacrimAu“: lacrima bedeutet lateinisch die Träne und das Au steht für das Gold. Die 80 Zentimeter hohe und 50 Zentimeter breite Träne ist in einem Glaswürfel platziert. Hineingehen kann nur jeder 500. Besucher. Er setzt sich in einen Sessel und am Kopf werden ihm Sensoren befestigt. Ein Programm wertet dann die Emotionen des Besuchers beim Anblick der Träne aus. Anhand der Resultate mischt eine automatische Pipetteneinrichtung dem Besucher ein persönliches Parfüm. Federico Díaz gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:

Originalrelief von der Karlsbrücke für die Expo 2010  (Foto: www.czexpo.com)
„Wenn der Besucher nach einem Monat den Duft riecht, soll er sich an das Erlebnis beim Anblick der goldenen Träne erinnern. Denn so funktioniert das Gedächtnis, das mit dem Duft verbunden ist.“

Wie viel die Träne wiegt, könne man nicht verraten, sagt der Manager der tschechischen Ausstellung in Shanghai, Jiří F. Potužník:

„Die Besucher, die die Träne sehen werden, können das genaue Gewicht des Feingolds schätzen, das für die Herstellung der Träne benutzt wurde. Die besten zehn Tipps werden belohnt.“

Tschechischer Pavillon auf der Expo 2010  (Foto: www.czexpo.com)
Nicht nur Kunstwerke und moderne Installationen sind im Pavillon zu besichtigen. Als Vorbild für andere Städte kann das System von Hochwasserschutzbauten dienen, das die tschechische Hauptstadt in Shanghai präsentiert.