Die erfolgreiche Rückkehr zur Tradition: St. Martinsweine

Martinsweine

Auf den St. Martinstag freuen sich in Tschechien jedes Jahr die Weinliebhaber. Denn am 11. November werden zum ersten Mal die jungen Weine verkostet. Die Tradition der St. Martinsweine entstand im Mittelalter und wurde vor einigen Jahren vom Tschechischen Winzerfonds wieder belebt. Vor allem in den Weinregionen erfreut sich die Vorstellung der Martinsweine inzwischen wieder großer Beliebtheit.

Rathaus in Kyjov
Das Wetter war alles andere als günstig, es regnete in Strömen und es schien nicht so, dass sich daran um 11.11 Uhr etwas ändern würde. Die feierliche Weinverkostung konnte darum nicht wie im Vorjahr unter freiem Himmel stattfinden. Pavel Navrátil vom Rathaus Kyjov hat die Weinliebhaber daher in den Hof des Infozentrums eingeladen:

„Wir bieten hier Weine von Winzern aus Kyjov und aus der nahen Umgebung der Stadt an. Insgesamt kann man hier 19 Weine verkosten. Darunter sind sechs Rot-, sechs Rosé- und sieben Weißweine. Den St. Martinswein kann man nur aus vier Rebsorten produzieren, die früher als die anderen reif werden. Dazu gehören Müller Thurgau, Frühroter Veltliner, Blauer Portugieser und St. Laurent. Die Verkostung der Jungweine veranstaltet die Stadt zum zweiten Mal. Ich war voriges Jahr überrascht, dass am Vormittag und während der Woche etwa 200 Menschen zu der Verkostung gekommen sind.“

Martinsweine
Auch diesmal wurden die Veranstalter nicht enttäuscht. Eine Schlange von neugierigen Weinliebhabern bildete sich im Hof des Infozentrums schon lange vor 11.11 Uhr. Auch der Bürgermeister von Kyjov, František Lukl, hat einige der Jungweine verkostet:

"Es sind frische Weine. Man kann schätzen, wie sie sich noch entwickeln werden. Die Weine haben einen seidenen, angenehmen Geschmack. Ich bin heute begeistert. Ich meine, dass die Leute, die kommen, eine besondere Beziehung zum Wein haben. Es sind nicht die üblichen Verbraucher, die egal welchen Wein kaufen, sondern Menschen, die etwas über Wein wissen. Dank der höheren Ansprüche steigt die Qualität der Weine bei uns. Dies ist bemerkbar und das ist bestimmt gut.“

Nicht jeder Jungwein darf mit der Marke „St. Martinswein“ versehen werden. Ende Oktober hat eine Expertenkommission Weine, die sich um den Titel bewarben, überprüft. Es gibt eine Zahl von Kriterien, die die Weine erfüllen müssen. Seit dem 11. November werden die Sankt Martinsweine in ganz Tschechien verkauft. Der tschechische Winzerfonds rechnet damit, dass etwa 900.000 Flaschen auf dem Markt angeboten werden. Zum ersten Mal könne man die tschechischen St. Martinsweine auch im Ausland verkosten, und zwar in der Slowakei.

Fotos: Autorin