Designierter EU-Kommissar Telicka im Europäischen Parlament angehört

Pavel Telicka

Der designierte tschechische EU-Kommissar, Pavel Telicka, wurde am Mittwoch im Europäischen Parlament in Brüssel zu seiner Person und zu seiner künftigen Tätigkeit angehört. Mehr zum Thema von Dagmar Keberlova.

Pavel Telicka
Pavel Telicka musste sich, wie alle zehn neuen Kommissare, den Fragen der europäischen Abgeordneten stellen. Und so beschrieb er seine Gefühle vor dem Auftritt:

"Es ist ein bisschen wie im Sport, man wartet auf die erste Aktion, und wenn die gelingt, dann sollte es klappen. Ähnliche und schwierigere Aktionen habe ich schon viele erlebt, obwohl die Atmosphäre bei der Anhörung hier sehr spezifisch ist. Also ein bisschen Lampenfieber habe ich schon."

Gleich zu Beginn der Anhörung stand Telickas ehemalige Mitgliedschaft in der KPTsch zur Diskussion. Caroline Jackson, britische Abgeordnete der mitgliederstärksten EPP-ED Fraktion, fragte Telicka, wann er der Kommunistischen Partei beigetreten sei und wann er endlich über deren Wesen "durchgeblickt" habe. Telicka meinte darauf, er habe seit seinem Parteiaustritt klar bewiesen, welche Werte und Prinzipien er schätze. Der Mensch hätte das Recht, Fehler zu machen. Wichtig sei, was danach komme, so Telicka vor dem EU-Parlament. Telicka zur Hilfe kam dabei der spanische Sozialist Manuel Medina Ortega. In der demokratischen Fraktion würden auch Menschen sitzen, die Anhänger der Franco-Diktatur in Spanien waren und diese hätte niemand nach ihrer Vergangenheit gefragt. Ein zweiter, der Telicka beiseite stand, war der CDU-Abgeordnete Jürgen Schröder. Er forderte die Parlamentarier auf, keine doppelten Standards anzuwenden: Einerseits würden Menschen an ihre kommunistische Vergangenheit erinnert, andererseits würden hohe Staatsvertreter Deutschlands Freundschaften mit ehemaligen Vertretern der Sowjetunion pflegen. Telicka sagte weiter, dass er in keine politische "Schublade" gehöre, was seiner Meinung nach gut sei, denn er werde sich als Kommissar spezifisch europäischen und nicht ideologisch-politischen Angelegenheiten widmen. Er versicherte den europäischen Abgeordneten, dass er nicht in der Ecke stehen bleiben werde, obwohl er der jüngste EU-Kommissar sein werde und man ihn deshalb auch als "Baby-Kommissar" bezeichne. Den 80 Minuten dauernden selbstbewussten Auftritt krönten die Abgeordneten mit zufriedenem Applaus. Auch der tschechische Beobachter für die Bürgerdemokraten im Europäischen Parlament, Hynek Fajmon, war zufrieden:

"Ich glaube, dass es eine gute Leistung war."