Den Sprayern in Jihlava soll das Fürchten gelehrt werden - Stadtrat führt Kopfgeld ein

Sprühereien an den Häuserwänden, so genannte Graffitis gibt es wohl überall. Manche Graffitis bestehen aus einem Zeichen, andere gleichen kunstvollen Gemälden. Die Entfernung von Graffitis kostet viel Geld. Die Stadtverwaltung in Jihlava / Iglau greift nun im Kampf gegen die Sprayer zu einem ungewöhnlichen Mittel. Durch eine Art Kopfgeld sollen sie abgeschreckt werden.

Das restaurierte Sommer-Amphitheater, frisch gestrichene Gebäude in der Altstadt, Garagen, Zäune, Häuser und Straßen im historischen Zentrum von Jihlava / Iglau. Es gibt nur wenige Fassaden in der Stadt, die von den Sprayern verschont geblieben sind.

"Wir gehören in dieser Hinsicht wahrscheinlich zu den schlimmsten Städten",

meint der Oberbürgermeister von Jihlava, Jaroslav Vymazal. Die Stadt musste für die Entfernung von Graffitis an öffentlichen Gebäuden bereits 500.000 Kronen (etwa 17.500 Euro) zahlen. Seit April gewährt die Stadt auch Besitzern von Privathäusern finanzielle Hilfen für die Entfernung von Graffitis. Vor kurzem hat der Stadtrat in Jihlava nun neue Maßnahmen im Kampf gegen die Sprayer beschlossen. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Sprayer führen, zahlt die Stadt 5.000 Kronen (rund 180 Euro). Dazu Radek Vovsik, der Vize-Bürgermeister von Jihlava:

"Wir zahlen eine Belohnung an Personen, die uns auf Sprayer aufmerksam machen und mit deren Hilfe wir die Sprayer ergreifen können."

Einige Stadtpolitiker hatten bei diesem Schritt Bedenken. Zu ihnen gehört auch der Oberbürgermeister selbst:

"Das ist sicherlich eine Form von Denunziantentum und damit haben wir leider in der vergangenen Zeit schlechte Erfahrungen gemacht."

Trotz dieser Bedenken stimmte Vymazal der neuen Regelung zu. Die Stadtverwaltung hat sich aber noch eine weitere Maßnahme einfallen lassen. Die Namen der gefassten volljährigen Sprayer sollen in den Zeitungen veröffentlicht werden:

"Das ist ein bahnbrechender Schritt, von dem wir uns auch viel versprechen, genauso wie von weiteren alternativen Strafen, die unter der Aufsicht der Stadtpolizei umgesetzt werden."

Den Stadtvertretern in Jihlava reicht das aber noch nicht. Sie wollen insgesamt härtere Strafen für Sprayer. In dieser Sache haben sie sich bereits an die Abgeordneten sowie das Innenministerium und das Justizministerium gewandt.