Das Kabinett wird vor allem neue Arbeitsstellen unterstútzen

Vor allem neue Arbeitsstellen schaffen - dies ist eines der Hauptziele des sog. "Aktionsplans der Beschäftigung", der am Montag vom tschechischen Kabinett verabschiedet wurde. Martina Schneibergova sah sich in einer der von der Arbeitslosigkeit am stärksten betroffenen Regionen um, um zu erfahren, in wieweit dieser Plan in die Tat umgesetzt werden kann.

Wenn über die Arbeitslosigkeit die Rede ist, denkt man hierzulande sofort vor allem an die Industrieregion von Ostrava. Im Landkreis Ostrava/Ostrau wurde Ende Januar dieses Jahres die zweithöchste Arbeitslosenrate - 15,5 Prozent - verzeichnet. An erster Stelle - mit 16,6% - lag jedoch der nordböhmische Landkreis Usti nad Labem/Aussig an der Elbe, zu dem auch der Bezirk Louny/Laun gehört. Mit einer Arbeitslosenrate von 17,5% gehört Louny, das übrigens nur ca. 60 km von Prag entfernt liegt, zu den tschechischen Bezirken, die von der Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen sind. Über die Ursachen dieser Situation sagte uns der Leiter des Arbeitsamtes in Louny, Petr Zahorik:

"Louny war früher ein landwirtschaftlicher Bezirk. Er stellte eine Art Hinterland für die beiden Nachbarbezirke Chomutov/Komotau und Most/Brüx dar. Viele Menschen reisten eben nach Most zur Arbeit, wo sie im Bergbau beschäftigt waren. Dort steigt die Arbeitslosigkeit jedoch ebenso an, und so haben auch die Bewohner der Region von Louny ihre Arbeit verloren."

Was den bereits erwähnten Aktionsplan der Beschäftigung anbelangt, geht er - wie Petr Zahorik weiter erklärte - von den Amsterdamer Übereinkommen aus, die 1998 von den EU-Staaten geschlossen wurden. Diese enthielten neue Methoden, um die Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Als künftiges EU-Mitglied übernehme - so Zahorik - auch Tschechien einige Elemente davon. Er fügte hinzu:

"Es ist wichtig, nicht aufzugeben, vor allem bei jungen Menschen ist es bedeutend, ihnen innerhalb von 6 Monaten entweder eine Arbeitsstelle, einen weiteren Unterricht oder Umschulungskurse anzubieten. Sie dürfen nicht untätig zu Hause sitzen. Was ich weiter für besonders bedeutend halte, sind die Computerkurse, die wir schon lange für alle Alterskategorien organisieren. Einerseits wird damit die Chance des Arbeitslosen auf eine Arbeitsstelle erhöht, und andererseits wird er, auch wenn er nicht gleich eine Arbeit findet, aus seiner Lethargie geweckt."

Petr Zahorik verspricht sich des weiteren viel davon, dass in der Industriezone Südost eine japanische Firma investieren und bald auch neue Mitarbeiter brauchen wird. Er hofft, dass binnen 5 Jahre die Arbeitslosenlage in Louny gelöst wird.