Condoleezza Rice zur Unterschrift in Prag - Vox pop zum US-Radar

Mirek Topolánek und Condoleezza Rice (Foto: ČTK)

Die US-amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice ist in Prag. Der Hauptvertrag über die Stationierung des Raketenabwehrradars in Mittelböhmen ist fertig ausgearbeitet und wurde nun von Rice und ihrem tschechischen Amtskollegen Karel Schwarzenberg unterzeichnet. Anti-Radar-Initiativen protestieren und laut Umfragen sind immer noch gut zwei Drittel aller Tschechen gegen das Radar sind. Radio Prag hat Stimmen eingefangen und Till Janzer war außerdem auf der Pressekonferenz mit Condoleezza Rice.

Mirek Topolánek und Condoleezza Rice  (Foto: ČTK)
Die Pressekonferenz war kurz und US-Außenministerin Condoleezza Rice betonte vor allem, dass die Radarstation weder ein amerikanisches Projekt auf tschechischem Boden ist, noch ein rein bilaterales Vorhaben:

„Die Tschechische Republik ist in dem Projekt unser Partner, aber es ist nicht nur für Prag und Washington gedacht, sondern genauso für die Nato. Man kann also eine engst mögliche Zusammenarbeit erwarten.“

Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg wies darauf hin, dass nun das Schicksal des Vertrags in den Händen der Parlamentarier hierzulande liegt. Ins tschechische Abgeordnetenhaus soll der Vertrag erst nach den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten kommen. Eine Mehrheit für das Radar zeichnet sich dort jedoch noch nicht ab. Dennoch ist Schwarzenberg optimistisch:

„Ich glaube, es werden sich genügend Abgeordnete finden, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und mit Ja stimmen werden.“

Was halten jedoch die tschechischen Bürger von der Radaranlage? Dazu einige Stimmen:

„Also unter uns gesagt, mir macht es nichts aus, wenn hier das Radar stehen wird. Die USA haben in der Geschichte viel für uns getan und jetzt tun wir eben etwas für die USA,“ sagt dieser Mann Mitte 50.

Auch ein Elektriker in Rente meint, dass das Radar für die Zusammenarbeit zwischen Tschechien und den USA wichtig sei:

„Das ist ein technischer Fortschritt, den wir nutzen müssen. Ich habe meinen Grundwehrdienst auch auf einer Radarstation gemacht und ich bin Elektriker. Ich kenne also dieses Gebiet sehr gut. Ich glaube, dass die Zusammenarbeit richtig ist und dass sie nicht nur von militärischer Bedeutung sein wird.“

Und auch jüngere Leute sind nicht per se gegen das Radar in Tschechien, selbst, wenn es manchmal an Argumenten fehlt:

„Ich bin für das Radar, denn ich denke, dass es für die Tschechische Republik nur Gutes bringt. - Warum? Tja, ich weiß nicht. Ich glaube einfach, dass es etwas Positives bringt.“

Condoleezza Rice und Karel Schwarzenberg  (Foto: ČTK)
„Mir gefällt das nicht und darauf habe ich ein Recht,“ sagt dieser Mann um die 50 und auch eine etwa 10 Jahre jüngere Frau ist skeptisch, was eine Zukunft mit dem Radar betrifft:

„Also ich finde das nicht so gut. Erst waren die Russen hier, jetzt kommen die Amerikaner und die Russen drängeln sich noch als Kontrolleure dazwischen.“

Auch eine Rentnerin hält das Radar für keine gute Sache:

„Das verstärkt doch noch mehr die Tatsache, dass sich die Menschen weniger vertrauen und nur noch abwarten werden, was passiert.“

Dieses Ehepaar hingegen ist sich einig:

„Ich glaube, dass das richtig ist. Wir können sagen, was wir wollen, die Bedrohung besteht“, meint der Mann und seine Frau stimmt ihm zu: „Ja, ich glaube auch, dass das richtig ist.“