Collegium Carolinum initiiert Hilfe für vom Hochwasser beschädigte Archive und Bibliotheken in Tschechien

Von der verheerenden Hochwasserkatastrophe wurden unter anderem auch mehrere Archive und Bibliotheken in Böhmen betroffen und in manchen Fällen wurden wertvolle Archivalien und Bücher stark beschädigt. Ein Aufruf zur Spendensammlung, aber auch zur konkreten Hilfe bei der Restaurierung der historischen Dokumente wurde in den vergangenen Tagen vom Collegium Carolinum in München an verschiedene Kulturinstitutionen geleitet.

Von der verheerenden Hochwasserkatastrophe wurden unter anderem auch mehrere Archive und Bibliotheken in Böhmen betroffen und in manchen Fällen wurden wertvolle Archivalien und Bücher stark beschädigt. Ein Aufruf zur Spendensammlung, aber auch zur konkreten Hilfe bei der Restaurierung der historischen Dokumente wurde in den vergangenen Tagen vom Collegium Carolinum in München an verschiedene Kulturinstitutionen geleitet. Ans Mikrofon bat ich am Mittwoch den Initiator des Aufrufs, Robert Luft:

"Wir wurden über die Verhältnisse in Prag zwar berichtet, aber wir wussten nicht, in welchem Maße - vor allem in Karlin, in Troja - Archive betroffen wurden von dem Hochwasser. Wir wurden von Kollegen benachrichtigt - zum Teil vor gut eineinhalb Wochen, zum Teil auch im Zusammenhang mit den sehr professionell durchgeführten Rettungsmaßnahmen in sehr vielen Archiven mit der einen Ausnahme des militärhistorischen Archivs. Wir haben auf diese Berichte sofort reagiert, indem wir versucht haben, hier in Deutschland in den Medien darauf aufmerksam zu machen, weil angesichts der Situation in Sachsen und Sachsen-Anhalt, wo es gerade bei Dresden aber auch in anderen Städten zu großen Verlusten von Archivalien, von Bibliotheken usw. kam, die Berichterstattung über die Situation in Böhmen doch nicht so gut war. Wir haben daraufhin immer mehr Informationen bekommen über die katastrophalen Verhältnisse in Budweis, in Lovosice, aber vor allen Dingen auch in Prag und haben hier sehr viel Resonanz gefunden. Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß - trotz der Schäden, die auch in Deutschland stattgefunden haben - und wir bemühen uns, auf der einen Seite zusammen Geldsammlungen zu initiieren, aber vor allem auch Fachkontakte herzustellen, denn die vielen eingefrorenen, tiefgefrorenen Akten, bzw. Buchbestände bedürfen eine Restaurierung. Dazu sind die technischen Möglichkeiten sicherlich in der Tschechischen Republik vorhanden, aber die Kapazitäten dürfen für diesen Sonderfall nicht ausreichen. Wir haben Hilfsangebote inzwischen aus Leipzig, aus Bozen in Italien, aber auch von deutschen Archiven, von deutschen Einrichtungen, die bereit sind, hier den tschechischen Kulturinstitutionen zu helfen und wir versuchen hier, zu vermitteln und Kontakte herzustellen.

Sie haben das schon angedeutet - an welche Institutionen wandten Sie sich mit Ihrem Aufruf?

Wir sind ein wissenschaftlich arbeitendes Institut und haben von daher zuerst mal unsere fachinterne Öffentlichkeit angesprochen. Wir sind aber direkt angefragt worden - von Archivaren in Deutschland, von Archivverbänden, nachdem wir dann aber in verschiedenen Mailing-Listen unsere Informationen weitergegeben haben - wir haben auch z. B. Texte vom Technischen Nationalmuseum in Prag ins Deutsche übersetzt, um hier einfach den Informationsfluss zu verbessern. Daraufhin sind auch die Medien - Zeitungen und auch Fernsehanstalten - auf uns zugekommen, die sich erst daraufhin informieren wollten, wie die Situation für die Kultureinrichtungen, und speziell für Archive und Bibliotheken in Prag, bzw. außerhalb von Prag ist."

Soweit der Geschäftsführer des Collegium Carolinum, Robert Luft. Über die ersten konkreten Hilfsprojekte, die dank seiner Initiative schon bald verwirklicht werden sollen, werden wir Sie, verehrte Hörerinnen und Hörer, in unseren Sendungen, informieren.