Caritas-Mitarbeiter helfen in Südostasien

In diesen Tagen wurde weltweit der Opfer der verheerenden Tsunami-Katastrophe gedacht, die vor einem Jahr über Südostasien hereinbrach. An der Hilfe für die betroffenen Regionen beteiligt sich auch die Tschechische Republik. Während der ersten Monate dieses Jahres haben tschechische Bürger mehr als 360 Millionen Kronen (ca. 12 Millionen Euro) an die größten tschechischen Hilfsorganisationen gespendet. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl zählt Tschechien damit zu den spendabelsten Ländern. Martina Schneibergova sprach mit zwei Mitarbeiterinnen der Tschechischen Caritas, die in Südostasien tätig waren.

Die Caritas hat durch ihre nach dem Tsunami gestartete Spendensammlung mehr als 64 Millionen Kronen zusammengetragen, der Großteil davon wurde gleich in den ersten Wochen nach der Katastrophe gespendet. Katerina Stejskalova ist Koordinatorin der Caritas-Projekte in Indonesien, Indien und Sri Lanka. In Indonesien ging es ihren Berichten nach zunächst um die Erneuerung der Nahrungsmittelressourcen. Im Herbst haben die Landwirte mit der Hilfe der Caritas-Leute den ersten Reis und die ersten Erdnüsse auf den nach der Flutkatastrophe erneuerten Feldern geerntet.

Ilona Labutova
"In einem weiteren Projekt helfen wir bei der Kultivierung der Lagunen. An vielen Orten des Landes ist der Ackerboden verschwunden, und es bildeten sich dort kleine Teiche. Wir helfen den Bewohnern diese Teiche für die Garnelenzucht zu nutzen. Wir arbeiten des Weiteren mit Kindern und gewähren ihnen unter anderem durch Tanzunterricht psychosoziale Hilfe. Die Caritas unterstützt eine Organisation von Berufstänzern, die den Kindern Volkstänze beibringen. Die Kinder treten dann in den einzelnen Dörfern auf und bieten damit den Bewohnern eine gewisse Ermunterung."

Die Caritas-Mitarbeiter beteiligen sich des Weiteren am Wiederaufbau der Dörfer, dem Bau von Häusern aus umweltfreundlichem Material und der Rekonstruktion von Schulen.

Aus Sri Lanka kehrte vor kurzem Ilona Labutova zurück. Im Rahmen eines Caritas-Projektes hat sie Sozialarbeiterinnen und Arbeiter geschult. Diejenigen, die für die psychosoziale Arbeit ausgesucht wurden, waren ihren Worten zufolge sehr eifrige und begeisterte Schüler.

Katerina Stejskalova
"Es war allerdings interessant, wie uns die dortigen Bürger empfangen haben. Denn sie sind gar nicht gewöhnt, dass jemand kommt, um sich um ihren psychischen Zustand zu kümmern und nichts Materielles mitbringt. Es dauerte eine bestimmte Zeit, bis wir ihnen erklärt hatten, dass wir gekommen sind, um ihnen zuzuhören und zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Dass wir aber kein Geschirr oder Werkzeug dabei haben."

Katerina Stejskalova zufolge ist die Lage in Indonesien am schlimmsten:

"Das, was in Indonesien passierte, unterscheidet sich stark von den anderen Regionen. In Indien wurde beispielsweise die erste Häuserreihe in einem Dorf von der Flutkatastrophe betroffen, aber das Dorf steht weiterhin und funktioniert. In Sri Lanka sind zwar ganze Dörfer verschwunden, aber die Verwaltungszentren haben überlebt, während beispielsweise im indonesischen Banda Aceh ein ganzer Landstrich verschwunden ist. Dort gibt es einfach nichts mehr. Man kann Stunden lang mit dem Auto fahren und sieht nur Ruinen und hier und da ein Zelt, in dem die Leute leben. Aber die Verwaltungszentren gibt es nicht mehr. Es ist das schlimmste, was ich je gesehen habe."

Die von der Caritas gestarteten Hilfsprojekte sind langfristig, die meisten wurden auf drei Jahre angelegt. Das Ziel sei es, so die Koordinatorin, dass das, was die Caritas-Mitarbeiter im Rahmen der verschiedenen Projekte aufgebaut haben, auch weiterhin funktioniert.