Brüder Masín wurden in Kanada ausgzeichnet

Brüder Masín
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Für ihren Mut, mit dem sie sich Anfang der fünfziger Jahre in derTschechoslowakei gegen das kommunistische Regime stellten, wurden die Brüder Josef und Ctirad Masín in Kanada ausgezeichnet. Der Masaryk-Preis wurde ihnen und ihrem Freund Milan Paumer am Samstag in Halifax von der "Tschechischen und slowakischen Vereinigung in Kanada" verliehen. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Die von den in Kanada lebenden Tschechen und Slowaken gegründete Vereinigung würdigte mit dem Preis in memoriam auch die weiteren Mitglieder der von Masíns gegründeten Widerstandsgruppe, die 1955 in der Tschechoslowakei hingerichtet wurden. Der Vorsitzende der kanadischen Organisation Milan Suchma sagte, die Gruppe sei für den Mut ausgezeichnet worden, den sie in der grausamsten Zeit der kommunistischen Tschechoslowakei gezeigt hatte. Die Brüder Masín waren 18 und 20 Jahre alt, als sie Anfang der fünfziger Jahre gemeinsam mit Schulkameraden und mit ihrem Onkel Ctirad Novák eine Widerstandsgruppe mit dem Ziel gründeten, gegen das neue Regime auch mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Sie hatten ein großes Vorbild, denn ihr Vater Josef Masín war einer der bekanntesten Widerstandskämpfer gegen die Nazis gewesen. Vor seiner Hinrichtung 1942 in Prag schrieb er in einem Brief an seine Söhne: "Denkt daran, dass es die Pflicht eines jeden Tschechen ist, die Freiheit seiner Heimat und seines Volkes zu verteidigen."

Den Brüdern Masín und ihrem Freund Milan Paumer gelang es 1953 sich in den Westen freizuschießen. Die Brüder Masín leben heute in den USA, ihr Mitkämpfer Paumer kehrte 2001 nach Tschechien zurück. Josef Masín kommentierte die Preisverleihung:

"Wir schätzen es hoch, weil diejenigen, die sich entschieden haben, uns in Kanada mit diesem Preis auszuzeichnen, Menschen sind, die verstehen, was Demokratie und Freiheit sind. Die Mehrheit von ihnen musste sich einst entscheiden und überlegen, aus welchem Grund sie nach Kanada flüchten."

In Tschechien wurden die Brüder Masín bislang nicht ausgezeichnet, obwohl sie einige Male für eine Staatsauszeichnung vorgeschlagen wurden. Problematisch findet ein Teil der tschechischen Bevölkerung die Tatsache, dass bei der Tätigkeit der Widerstandsgruppe und bei deren Flucht sechs Polizisten starben. Für andere stellen die Masíns mit ihrer Widerstandsgruppe wiederum Helden dar. 1998 wurde Masíns Mutter Zdena Masínová, die im kommunistischen Gefängnis starb, von Präsident Václav Havel in memoriam mit dem Masaryk-Orden ausgezeichnet. Ihre Tochter lehnte es damals ab, den Orden entgegenzunehmen, aus Protest dagegen, dass der Widerstandskampf ihrer Brüder nicht gewürdigt wurde.

Die Tatsache, dass die Kommunisten in Tschechien immer noch viel Macht haben, ist der Grund dafür, warum die Brüder Masín vorläufig nicht daran denken, Tschechien zu besuchen:

"Ich muss mich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass die kommunistische Partei die Partei war, die über die Hinrichtung meines Onkels und meiner Freunde entschied und weitere unsere Freunde und Verwandte ins Gefängnis schickte. Und diese Partei gibt es in Tschechien immer noch. Das ist ähnlich, wie wenn es in Deutschland auch weiterhin die nationalsozialistische Partei geben würde, so etwas wäre absolut undenkbar."

Zur Preisverleihung bekamen die Brüder Masín Gratulationen u. a. von einigen tschechischen Senatoren. Das durch Masíns Schicksal inspirierte Buch von Jan Novák wurde vor kurzem mit dem "Magnesia litera"-Preis als das Buch des Jahres gewürdigt.